Region Rhône-Alpes, Departement Savoie
Der Ort
Dorf mit 470 Einwohner/innen im oberen Maurienne/Vanoise, am Fuß des Mont Cenis. Mit dem Auto von Aiguebelle 90 km, von Chambéry 129 km (D 1006 bis Lanslebourg, dort D 902).
Die Ereignisse
Lanslevillard wurde nach dem italienisch-französischen Waffenstillstand vom 24. Juni 1940 – wie sechs andere Dörfer des Kantons – von Italien besetzt und faktisch annektiert: Sie wurden von Turin aus regiert, sie waren durch eine grüne Linie vom Rest des Departements abgeschnitten, in der Grundschule gab es drei Pflichtstunden italienisch in der Woche, andererseits wurde der STO – Zwangsarbeitsdienst für junge Männer im Deutschen Reich – ausgesetzt. Die evakuierte Bevölkerung fand bei der Rückkehr viele Häuser beschädigt oder geplündert vor.
Am 8. September 1943 – nach dem Kriegsaustritt Italiens – marschierte die Wehrmacht ein. Im September 1944 zogen deutsche Truppen (u.a. Gebirgsjäger und Panzergrenadiere) durch das obere Maurienne Richtung Italien, sie wurden von FFI-Verbänden immer wieder angegriffen. Am 8./9. Oktober misslang der Versuch einer FFI-Gruppe (bestehend aus der Demi-Brigade de la Drôme, AS und FTP), Deutsche gefangen zu nehmen, um Informationen über deren Stärke zu bekommen: zwölf FFI wurden getötet, acht verletzt. Am 9. Oktober 1944 plünderten die Deutschen alle Häuser und zündeten das Dorf an, es brannte zwei Wochen lang – 130 Häuser wurden total zerstört, 350 Menschen geschädigt. Danach zog die Wehrmacht ab – aber sie hielt die Alpenpässe besetzt, u.a. den Mont Cenis-Pass bis zum Frühjahr 1945.