Die Ereignisse
Judendeportation
Ein Teil der großen jüdischen Gemeinschaft war in 1920er Jahren – mit den polnischen Bergleuten - eingewandert; viele hatten nach der deutschen Invasion im Mai 1940 die Region in Richtung unbesetztes (Süd)Frankreich verlassen. Andere waren trotz der Diskriminierung durch Wehrmacht und Vichy-Regierung (z.B. Erfassung der Religionszugehörigkeit, Zwang zum Tragen des 'Gelben Sterns') geblieben.
Gedenktafel deportierte Juden im Bahnhof

Am 11./12. September 1942 (jüdisches Neujahrsfest) fand in der gesamten
Gedenktafel deportierte Juden

Region Nord – Pas-de-Calais eine große Razzia statt. In Lens und Umgebung wurden 528 jüdische Menschen (darunter 123 Frauen und 288 Kinder) von deutschen Feldgendarmen mit Unterstützung der französischen Polizei verhaftet, im April 1943 nochmals einige; 230 kamen aus der Stadt Lens (Namensliste:
http://memoiresdepierre.pagesperso-orange.fr/alphabetnew/l/lens.html). Sie wurden
deportiert, fast alle wurden im
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Daran erinnern zwei Gedenktafeln im Bahnhof und am Totendenkmal (
Rond-Point Alfred van Velt –
Anfang der Rue des 528 déportés juifs). Ein jüdisches Gemeindezentrum besteht in der
87 Rue Casimir Beugnet.
Widerstand
Nach dem Bergarbeiterstreik 1941 in Nordfrankreich wurden viele Grubenarbeiter verhaftet und mindestens sieben deportiert; vier Bergleute wurden in Arras erschossen, einer war der Bergmann Simon Ciurlik, geb. am 3. Mai 1918 in Zagorze/Polen, ab 1930 in Lens, seit 1941 in der Résistance (FTP), mit einer kommunistischen Jugendgruppe Anschläge
Gedenktafel Eisenbahner

auf Bahnanlagen und Spezialpolizei, am 8. September 1942 von französischer Polizei verhaftet, vom deutschen Militärgericht zum Tode verurteilt und am 4. November 1942 in der Zitadelle von
Arras erschossen.
I
Gedenktafel drei FTP-Résistants; Quelle: Ville de Lens

m April 1942 griffen drei Bergarbeiter zwei Wehrmachtssoldaten an und erschossen sie. Daran erinnert eine Gedenktafel an der Eisenbahnbrücke Pont Césarine mit dem Text: „
Hier erschossen am 11. April 1942 die drei kommunistischen Bergarbeiter Charles Debarge, Moïse Boulanger und Marcel Ledent, Mitbegründer der FTP im Pas-de-Calais, zwei hitlerische Soldaten. Die Bevölkerung von Lens wird diese Helden niemals vergessen.“
Charles Debarge starb nach einem Schusswechel mit deutschen Feldgendarmen am 23. September 1942 im Gefängnis von Arras, die beiden anderen wurden 1942 von französischen Polizisten bzw. Gendarmen verhaftet, den Deutschen übergeben und am 3. November bzw. 23. Juli 1942 in Arras füsiliert.
Gedenken
Das Totendenkmal ehrt u.a. die erschossenen und deportierten Widerstandskämpfer und auf einer gesonderten Gedenktafel die jüdischen Deportierten (Rond-Point Alfred Van Pelt). Im Hof der Bergarbeitersiedlung Sainte-Barbe wird mit einer Statue der etwa 200 Bombenopfer des 11. Juni
Denkmal Bombenopfer 11.6.44

1944 gedacht (9
Place Saint-Léonard).
Literatur/Medien
Totendenkmal

Dejonghe, Étienne/Le Maner, Yves: Le Nord – Pas-de-Calais dans la main allemande 1940-1944, Lille 1999, S. 192 ff., 254f.
Fossier, Jean-Marie: Zone interdite. Nord Pas-de-Calais, Paris 1977
http://www.bddm.org/liv/details.php?id=I.6.
http://memoiresdepierre.pagesperso-orange.fr/alphabetnew/l/lens.html http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article17481 (M. Boulanger)
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article142938 (S. Ciurlik)
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article21652 (Ch. Debarge)
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article157725 (M. Ledent)
https://fr.wikipedia.org/wiki/Lens_(Pas-de-Calais)