Region Kreta - Regionalbezirk Iraklio
Der Ort
Magarikari ist ein kretisches, zur Gemeinde Festos gehörendes Bergdorf (knapp 300 Einwohner/innen) am Südhang des Ida-Gebirges (Psiloritis).
Seit dem Jahr 2000 zählt Magarikari zu den Märtyrerorten Griechenlands (gem. Präsidialdekret 99/2000).
Zu erreichen ist der Ort von Iraklio, in dem dort von der Schnellstraße E 75 (New Road) in Richtung Agia Varvara abgebogen wird; von dort weiter über Zaros, Vorizia und Kamares; weiter nach Süden in Richtung Mires; in Grigoria abzweigen nach Magarikari (ca. 65 km).
Ereignisse
Magarikari ist der Heimatort von Georgios Petrakis (1890-1972), der sich bereits am Kampf gegen die deutsche Invasion (siehe: Luftlandeschlacht um Kreta, Operation Merkur) beteiligt hatte und später als Kapetan Giorgis Petrakogiorgis die Andartengruppe Psiloritis gegen die deutsche Besatzungherrschaft aufbaute. Petrakis verfügte über gute Beziehungen zu den auf der Insel eingesetzten SOE-Agenten (Special Operations Executive, britische nachrichtendienstliche Spezialeinheit) und war mit seinen Männern rund um Magarikari, im Idagebirge, in der Messara-Ebene und im Amaribecken aktiv. Magarikari war, wie auch viele andere Dörfer im Ida-Gebiet, während der deutschen Besatzung Kretas mehrmals Ziel von Durchkämmungsaktionen.
Anfang Mai 1944, kurz nach der Entführung General Kreipes, wurde Magarikari zerstört. Als Begründung dafür diente die Unterstützung der Partisanengruppe um Petrakogeorgis. In der Besatzungszeitung Paratiritis wurde am 5. Mai 1944 folgende Bekanntmachung abgedruckt:
„Die Dörfer Kamares, Lochria, Magarikari und Sachtouria [...] sind zerstört und ausgelöscht worden. Die Männer wurden gefangen genommen, Frauen und Kinder in andere Dörfer verbracht. Diese Dorfbewohner haben monatelang kommunistischen Banden unter Anführung gedungener, käuflicher Individuen Unterkunft und Schutz gewährt. Dabei ist der friedfertige Teil der Bevölkerung ebenso schuldig, denn er hat diese hochverräterischen Umtriebe nicht den Behörden gemeldet.“ (zit. nach Prescher, S. 52).
Mitte August 1944 - kurz vor dem Abzug des Großteils der deutschen Besatzungstruppen - war der Ort erneut Ziel einer Durchkämmungsaktion. „Zurückhaltung (...) gegenüber nichtschuldigen Männern, Frauen und Kindern“ sollte laut eines Befehls von Friedrich-Wilhelm Müller, seit 1. Juli 1944 als Nachfolger von Bruno Bräuer Kommandant der „Festung Kreta“, nicht geübt werden, Dörfer mit „besonders feindseliger Bevölkerung“ nach ihrer Evakuierung vollständig zerstört und Ortschaften, in deren Nähe Wehrmachtsangehörige überfallen wurden, ohne Vorwarnung beschossen werden (Xylander, S. 125).
Zu den 36 Männern und Frauen, die am 14. August 1944 in Skourvoula hingerichtet wurden, gehörten auch Menschen aus Magarikari. In der Folge wurde der Ort ein zweites Mal zerstört.
Gedenken
An der Straße zwischen Grigoria und Magarikari, der Ortsgrenze für den Gemeindebezirk Magarikari/ Kalochorafitis/ Kissi, steht ein großer Stein, in den eine Karte mit all jenen Orten der Region geritzt ist, an denen es während der Zeit der deutschen Besatzung zu Gewalttaten kam.
Kurz dahinter steht eine große Statue von Georgios Petrakis. Eine weitere Gedenkstätte befindet sich in der Ortsmitte.
Literatur / Medien:
Gilbert, Harald: Das besetzte Kreta 1941-1945, Ruhpolding 2014; Prescher, Hans: General Kreipe wird entführt, Mähringen 2007; Xylander, Marlen von: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941-1945, Freiburg 1989