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Saint-Eustache (Haute-Savoie)

Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie

Der Ort

Dorf von 480 Einwohner/innen südwestlich des Annecy-Sees. Mit dem Auto von Annecy 20 km (Uferstraße D 1508 →Ugine, zwischen Sévrier und Saint-Jorioz auf D 10 →Saint-Eustache).

 

Die Ereignisse

Am 31. Dezember 1943 in der Früh riegelten Wehrmachtssoldaten, SS und Gestapo das Dorf ab, drangen in alle Höfe, Weiler, die Käserei und das Rathaus ein, plünderten, nahmen Geld und Lebensmittel mit und zündeten Gehöfte an. Sie trieben 29 Männer (ca. ein Zehntel der Bevölkerung) gegen Mittag vor dem Waschhaus zusammen und verfrachteten sie nach Annecy in das Gefängnis École Saint-François. Als Anlass für den Racheakt gaben die Deutschen die Erschießung von zwei deutschen Soldaten und einem Dolmetscher in der ca. 1 km entfernten Mühle Lavray an. Sie waren am 22. Dezember von Mitgliedern der Widerstandsgruppe corps franc Simon (vgl. Thorens-Glières) bei einem zufälligen Aufeinandertreffen getötet worden. Ein deutscher Offizier meldete seinen Vorgesetzten eine Woche später, das Gebiet „wimmle nur so von „Terroristen“.
Am 2. Januar 1944 wurden 25 junge Männer aus Saint-Eustache von Annecy über das Internierungslager Compiègne  in das KZ Buchenwald deportiert, die meisten später in die KZ Mauthausen, Flossenbürg und Mittelbau-Dora verlegt. Siebzehn kamen dort um. Nur acht kamen zurück und konnten Zeugnis ablegen.

Totendenkmäler Infotafel an Deportation (alte) Mairie/Rathaus Gedenktafel Deportation, an Mairie Croix-Blanche Stele 'Märtyrerdorf', bei Croix Blanche

Gedenken

Dem Ort wurde der Titel 'Märtyrerdorf' verliehen. Jeden 31. Dezember erinnert die Gemeinde an die „Tragödie“.
Das Totendenkmal 1939-1945 neben dem Eingang zur Kirche ist den „deportierten Söhnen, Opfer der Nazi-Barbarei“ gewidmet. Eine neue Informationstafel am anderen Eingang schildert mit Text und Fotos die damaligen Vorgänge und nennt die Namen der Opfer. Gegenüber am alten Rathaus fasst eine Tafel zusammen: „Am 31. Dezember 1943 haben die Nazi-Truppen auf diesem Platz die jungen Leute und Männer der Gemeinde zusammen getrieben. 24 von ihnen wurden in die Vernichtungslager von Hitler-Deutschland deportiert. 17 sind nicht zurückgekommen. Nein zum Hass! Nein zum Vergessen!“ (in der Dorfmitte, an der D 10). Neben dem Croix Blanche gelobt das 'Martyrerdorf' auf einer neuen Stele: „Weihnachten 1943, 21 Deportierte. Man hat euch das Leben genommen, wir schulden euch Erinnerung und Gedenken“ (etwa fünf Minuten entfernt, an der Kreuzung D 10/D 10B →Saint-Jorioz).

 

Literatur/Medien

Germain, Michel: Mémorial de la Déportation: Haute-Savoie 1940-1945, Montmélian 1999
Pégatoquet, Guy/Folliet, Michel/Tilliet, Joseph: La Tragédie de Saint-Eustache. Mémoire du dernier jour, 2003
http://fr.wikipedia.org/wiki/Saint-Eustache_(Haute-Savoie