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Paris 14°, Museum der Befreiung von Paris

Île-de-France


Der Ort
Musée de la Libération de Paris, Musée du Général Leclerc, Musée Jean Moulin,
4 Avenue du Colonel Henri Rol-Tanguy, 75014 Paris; Metro 4 und 6 + RER B, Station 'Denfert-Rochereau'; Bus 38, 68, 88, 216

Die drei Museen befinden sich in ehemaligen Zollgebäuden an der früheren Grenze von Paris. In der Nähe befinden sich die 'Katakomben'.
Der frühere Standort der Museen über dem Bahnhof Montparnasse-Bienvenue (15°) wurde aufgegeben, die Museen neu konzipiert und am 25. August 2019, dem 75. Jahrestag der Befreiung von Paris, eröffnet.

Musée de la Libération de Paris/Museum der Befreiung von Paris

Außenansicht Befreiungsmuseum Tafel Rol-Tanguy am Metroausgang Denfert-Rochereau

Stationen/Rundweg („virtuell“, französisch, englisch und spanisch: https://www.museeliberation-leclerc-moulin.paris.fr/le-musee/au-fil-du-parcours)

Musee, Saal 4: Pétain oder de Gaulle; Foto: Pierre Antoine

0. Rundgang
1. Paris in der Zwischenkriegszeit
2. Jean Moulin, Philippe de Hautecloque: zwei Diener Frankreichs (1918-1940)
3. Der Präfekt Jean Moulin und der 'Exode'
4. Capitaine de Hautecloque in der Stunde der Entscheidung (Sommer 1940)
5. Besetztes Paris (Juni 1940 – August 1944)
6. Pariser*innen im Widerstand und die Repression
7. Jean Moulin, der Einiger der Résistance
8. Leclerc, der „Kriegsherr“
9. Die Zeit der alliierten Landung in der Normandie
10. Die Kämpfe zur Befreiung von Paris (August 1944)
11. Das befreite Paris (25.-26. August 1944)
12. Die Nachkriegszeit
13. Ein Luftschutzbunker -ein Befehlszentrum der Résistance


Die Ausstellung über die Befreiung beginnt mit Bildern der deutschen Besatzung, wie z.B. Hakenkreuzfahnen, das 'Soldatenkino', Szenen aus einem Cabaret, Kontrollen .. und der Kollaboration (Händedruck zwischen Pétain und Hitler).
Saal 4 zeigt die Entscheidung, die die Pariser*Innen zu treffen hatten: Anpassung oder Widerstand, Pétain oder de Gaulle.
Eine Tafel thematisiert die anfängliche abwartende Haltung vieler Einwohner*Innen, sie endet: „Aber Paris war ein 'Pflaster,' auf dem diejenigen, die sich für den Widerstand entschieden, auch wenn sie nur eine kleine Minderheit waren, ihre Aktionen entwickeln und ausführen konnten.“

Jean Moulin, Einiger der Résistance; Foto: Roger Viollet

Eine andere Tafel schreibt über den refus (= Ablehnung des Waffenstillstands, der Besatzung) und das Gefühl, etwas machen zu müssen, „faire quelque chose“, die sich entwickelnden Formen, sich im Widerstand zu engagieren. Sie nennt Menschen und Gruppen, die sich für die Befreiung eingesetzt haben: de Gaulle, Leclerc, Moulin und – zivile Widerstandsgruppen, französische und ausländische, junge und alte Einwohner*Innen von Paris, Soldaten (frz., afrikanische, US-, britische, spanisch-republikanische..).

Jean Moulin hatte zwei Aufträge von de Gaulle bekommen: Die armée secrète' (Geheimarmee) aufzubauen, gelang, aber einige Gruppen (z.B. FTP) blieben zunächst außen vor, bis zur Gründung der freifranzösischen Streitkräfte 1944 (FFI). Er schaffte einen Durchbruch bei der Einigung der Résistance: das Koordinationsgremium 'Conseil National de la Résistance' (CNR), das auch Gewerkschaften und Partien umfasste. Es tagte zum ersten Mal am 27. Mai 1943 unter Leitung von Jean Moulin im noch besetzten Paris (vgl. Paris 6°, CNR-Widerstandsrat). Kurz darauf wurde er nach Verrat von der SS verhaftet und gefoltert, am 8.7.1943 starb er an den Folgen.

Oase Koufra ; Quelle: Musée de la Liberation de Paris Leclerc in Koufra 1941; Quelle: Musée de la Liberation de Paris

Capitaine Leclerc war von de Gaulle beauftragt, französische Kolonien für das Freie Frankreich zu gewinnen. Nach einem überlangen Ritt und Marsch eroberte seine Einheit mit vielen schwarzafrikanischen Soldaten das italienische Fort  in der Oase Koufra. Nachher ließ er sie schwören, die Waffen bis zur Einnahme von Strasbourg nicht niederzulegen. Im August 1944 war er mit der 2. FFI-Panzerdivision an der Seite der USA in der Normandie. In der Nacht des 24. August 1944 schickte er einige Panzer zur Aufklärung nach Paris, die Besatzung bestand aus - republikanischen – Spaniern.

Aufruf zur Mobilisierung und zum Kampf (August 1944) „Befreites Paris“; Foto: Pierre Antoine

Am 19. August 1944 rief der Pariser Befreiungsrat die Bevölkerung auf, „...jeden Verkehr des Feindes zu unterbinden. …. Fällt Bäume, hebt Gräben aus,  errichtet Barrikaden! Der Aufruf belebt den Willen der Menschen, bei der Befreiung selbst mitzumachen.

Der Tag der Befreiung wird im Museum durch eine Installation mit 18 Bildschirmen präsentiert, die über mehrere Stockwerke geht: vom Massenexodus zum befreiten Frankreich - de Gaulle an der Spitze des Gangs über die Champs-Élysées inmitten einer gelösten und jubelnden Menge... und  auf der Rückseite Nachwirkungen der Besatzung: Racheakte der Bevölkerung.

Tafel mit Hinweis auf Befehlsbunker der Résistance Luft und Strom für den Bunker per Rad; Foto: Pierre Antoine

Am Museumseingang weist ein Schild darauf hin, dass „am 19. August 1944 Colonel Rol, FFI-Chef der Île-de-France, sein Hauptquartier im Untergeschoss einrichtete. Von hier aus wurden die Operationsbefehle für den siegreichen Pariser Aufstand (19. - 25. August ) gegeben, die vom Pariser Befreiungskomitee und dem Nationalrat der Résistance (CNR) beschlossen worden waren.

Erstmalig bietet das Museum eine Besichtigung des Bunkers an, in dem der Pariser Befreiungsrat mit den freifranzösischen Kräften (FFI) die Aufstandsaktionen koordinierte; die Räume werden auch 'PC Rol' genannt. Er ist über 80 Treppenstufen zu erreichen (kein Aufzug).

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 h; Eintritt: frei.

Literatur/Medien
Grenard, Fabrice: Musée de la Libération de Paris, musée du Général Leclerc, musée Jean Moulin, Paris 2019
Levisse-Touzé, Christine: Paris libéré, Paris retrouvé, Paris 1994
https://www.museeliberation-leclerc-moulin.paris.fr (web-Seite des Museums)
https://www.museeliberation-leclerc-moulin.paris.fr/ressources/dossiers-thematiques/la-victoire-de-koufra-par-le-general-jean-paul-michel

(2022 – Uhh)