Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle
Der Ort
Stadt an der Grenze zu Metz mit knapp 17400 Einwohner/innen (1940 ca. 2000) an der D 953 Metz ↔Thionville, 13000 Einwohner/innen. Schnellbus Mettis A ↔ Metz-Bahnhof.
Die Ereignisse
Fast ¼ der 2100 Einwohner/innen wurden im Herbst 1940 nach Südfrankreich ausgewiesen. Mehrere Bürger/innen waren in der Résistance aktiv, z.B. als Fluchthelfer/innen, in der Groupe Mario oder FTP). Der Ort wurde bei den Befreiungskämpfen um Metz stark zerstört und am 19. November 1944 von US-Truppen befreit.
Gestapo-Lager Wappingen/Woippy
Im Herbst 1943 errichtete die Gestapo Metz ein Lager für Männer ('Erweitertes Polizeigefängnis Wappingen'). Insgesamt 4336 Gefangene waren hier eingesperrt, meist nur einige Wochen oder Monate, für viele war es eine Station vor der Deportation in die Konzentrationslager. Darunter waren mindestens 464 Moselaner (Widerstandskämpfer, z.B. 14 der Groupe Mario, Wehrdienstverweigerer, deren Familienangehörige als 'Geiseln' – z.B. über 120 aus Longeville-lès-Saint-Avold). In einem separaten Teil waren sowjetische Kriegsgefangene interniert, die in Sklavenarbeit Flugzeugteile für die benachbarten VDM-Hobus-Werke herstellen mussten. Das Lager war eine Etappe der Enthumanisierung oder Vernichtung. Es wurde im August 1944 evakuiert, ein Teil der Gefangenen auf die Neue Bremm gebracht und von dort in ein KZ. In der Nacht zum 1. September flohen die deutschen Wachleute Hals über Kopf; etwa 150 Gefangene konnten entkommen. Die sowjetischen Kriegsgefangenen sowie etwa 50 Moselaner wurden am 28. August weggebracht, wahrscheinlich in der Nähe massakriert, mit Kalk bestreut und verscharrt. Im Jahr 1963 wurde bei Straßenarbeiten im nahen Norden von Metz ein Massengrab mit 150 bis 200 Leichen entdeckt, die später auf dem Nationalfriedhof Metz-Chambière bestattet wurden.
Verfolgung der Täter
Der Lagerführer, SS-Sturmführer Kirchdorfer, wurde 1948 vom Militärgericht Metz zu 20 Jahren Haft verurteilt, aber nach wenigen Jahren vorzeitig entlassen. Sein Vorgesetzter Anton Dunckern, SS-Brigadeführer und Kommandeur der Sicherheitspolizei Lothringen-Saarpfalz, wurde 1952 vom Militärgericht in Metz zu 20 Jahren Haft verurteilt, 1954 vorzeitig entlassen und konnte danach - weitgehend unbehelligt - eine erfolgreiche Anwaltskarriere in München beginnen.