Region Hauts-de-France/Nord – Pas-de-Calais, Departement Nord
          
Der Ort
Gemeinde von 13000 Einwohner/innen, Vorort von Valenciennes, im ehemaligen Kohle- und Stahlrevier (in 1980er Jahren eingestellt), große wirtschaftliche und  soziale Probleme. Mit dem Auto von Lille 49 km (A 23 bis Sortie/Ausfahrt 7, dann D 70).
 
Die EreignisseAusschnitt: Gedenktafel
Gedenkort Eusebio FerrariNach den massiven Zerstörungen und dem hohen Blutzoll im 1.Weltkrieg wurde die Stadt wieder aufgebaut, die Gruben mit Hilfe von italienischen und polnischen Immigranten wieder in Betrieb genommen. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt sogleich von der Wehrmacht besetzt; die Gruben standen  unter der Kontrolle der (deutschen) Bergverwaltung, Industrieanlagen wurden demontiert zugunsten deutscher Rüstungsunternehmen, Arbeitskräfte requiriert. 
 
Früh zeigten einzelne Menschen, bald auch Gruppen, ihre Unzufriedenheit und Ablehnung der Besatzung, z.B. durch Flugblätter oder ein Transparent mit der Aufschrift „Mut und Vertrauen! Wir werden siegen!“ auf der Abraumhalde. Eine kleine kommunistische Aktionsgruppe besorgte sich im Sommer 1941 Sprengstoff und führte Anschläge u.a. auf Bahnanlagen, Schleusen, Kraftwerke sowie das bei deutschen Soldaten beliebte Tanzcafé Oasis in Lille durch, bei dem zwei Offiziere getötet wurden. Der Leiter der Gruppe, Eusebio FGedenktafel Märtyrer der Befreiungerrari, Sohn italienischer Einwanderer, aus dem Nachbarort Fenain, wurde Mitte Februar 1942 von frz. Gendarmerie gestellt und erschossen.Totendenkmal
 
Gedenken
Eine Gedenktafel  ehrt 14 „Märtyrer, die für die Freiheit gefallen sind“; darunter sind sechs   Männer, die Ende 1944/Anfang 1945 in deutschen Konzentrationslagern ums Leben gebracht wurden (22 Rue des Martyrs).
Eine Stele erinnert an den Widerstand von Eusebio Ferrari; sie steht im Viertel de la Bleuse Borne an der Stelle, wo er erschossen wurde. Dier Inschrift lautet: „Hier wurde am 18. Februar 1942 der FTPF-Hautpmann Eusebio Ferrari von Vichy-Polizei niedergeschossen, der Förderer der französischen Résistance für die Freiheit, den Frieden und die Unabhängigkeit der Völker“. Jedes Jahr findet eine Gedenkzeremonie statt (1 Rue de l’Yser).
Das Totendenkmal nennt 200 Namen von Kriegstoten; E. Ferrari ist nicht darunter, weil er nicht aus Anzin stammte (auf dem cimetière/Friedhof).
 
Literatur/Medien
Dejonghe, Étienne/Le Maner, Yves: Le Nord – Pas-de-Calais dans la main allemande 1940-1944, Lille 2006, S. 297f., 302
Fossier, Jean-Marie: Zone interdite. Nord Pas-de-Calais, Paris 1977
http://www5.ac-lille.fr/~immigration/ressources/spip.php?article194 (über Eusebio Ferrari)