Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie
Der Ort
Gemeinde von knapp 7000 Einwohner/innen in einem Trogtal zwischen dem Bauges- und dem Bornes-Massiv, südlich des Annecy-Sees an der D 1508 zwischen Annecy (35 km) und Ugine (13 km). Seit dem 19. Jahrhundert gab es Baumwoll- und Seidenspinnereien, heute Elektronikindustrie.
Die Ereignisse
In Faverges betreute die Kinderhilfe des Schweizer Roten Kreuzes 1941/1943 ein Kinderheim in Räumen des Schlosses/Château, das damals dem Schweizer Seidenfabrikanten Stünzi gehörte. Unter den über 50 Kindern waren viele jüdische, die nach und nach in die nahe Schweiz gebracht und vor den Juden-Razzien der Vichy-Regierung im Sommer 1942 bewahrt wurden. Die letzten beiden jüdischen Mädchen gingen - geleitet von den schweizerischen Erziehern Giannini und Aeppli - im August 1943 über die Schweizer Grenze.
Am 8. Februar 1944 umstellten französische Milice, Spezialpolizei GMR und Gendarmen den Ort und nahmen 20 Männer fest; zudem verhafteten sie neun Gemeindeangestellte oder Polizisten wegen Ausstellens falscher Papiere. Einige Männer wurden in oder bei Faverges erschossen; elf wurden in die KZ deportiert. Mitte Mai 1944 versuchten 15 FTP-Résistants aus Faverges und Ugine, den Milice-Chef zu fassen, verwundeten aber eine andere Person; dann zogen sie sich zurück, ein Verletzter wurde später von den Deutschen erschossen.