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Ruffieux

Region Rhône-Alpes, Departement Savoie

Der Ort
Dorf von 790 Einwohner/innen, auf einer Anhöhe oberhalb der Rhone. Von Chambéry 38 km (D 991 über Aix-les-Bains, im Dorf D 55).

Die Ereignisse
Ab 1941 wurden ausländische Juden von den Vichy-Behörden in Arbeitslagern für Ausländer (GTE) interniert und in einer „Palestinenser-Gruppierung ausländischer Arbeiter“ (GPTE) zusammengefasst. 1941 waren es zwischen 2000 und 6000 Personen. Sie mussten im Wald oder auf den Feldern arbeiten. Eines der zehn Lager existierte in Ruffieux: Das 'camp des marais de Chautagne' lag etwas unterhalb des Dorfes im Ortsteil 'Saumont'. Die Internierten mussten in dem Sumpf- und Moorgebiet u.a. Wege anlegen. Für das Departement Haute-Savoie bestand ein Lager in Savigny.
Nach den Absprachen zwischen dem obersten SS-Führer in Frankreich, Oberg, und dem Vichy-Polizei-Chef, Bousquet, sollten ausländische Juden in der Südzone festgenommen und an die Deutschen übergeben werden. Am 24. August 1942 wurden die 167 jüdischen Arbeiter des Lagers über Zwischenstationen in die Vernichtungslager deportiert. Der Präfekt des Departements Savoie hatte für die große Razzia am 26. August eine Liste von 93 zu verhaftenden ausländischen Juden erstellt. 63 Personen wurden festgenommen und in das Lager Ruffieux gebracht, über das Sammellager in Vénissieux bei Lyon in das Internierungslager Drancy bei Paris transportiert und von dort in die Vernichtungslager deportiert. Das Lager wurde kurz darauf aufgelöst.

Blick vom Dorf ins Rhonetal Kirche; © cc-chautagne.fr Totendenkmal Deportierten-Stele  Denkmal an Internierungslager

Gedenken
Nahe dem ehemaligen Lager besteht heute ein Campingplatz. Auf dem Weg dorthin ist eine kleine Stele dem „Andenken an die deportierten Juden von Ruffieux“ gewidmet. Etwas weiter, vor der Einfahrt zum Campingplatz erinnert ein auf private Initiative 1992 errichtetes Denkmal an das Lager und die Deportationen; Text auf der Gedenktafel: „Am 23. August 1942 wurden 167 jüdische Arbeiter, die in einem Lager in dieser Gegend zusammengezogen waren, auf Befehl der Vichy-Regierung den Nazis übergeben und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Am 26. August 1942 wurden 63 Juden, die gemäß derselben Anordnung in den Gemeinden des Departements nach Razzien verhaftet worden worden, hier versammelt und nach Vénissieux gebracht, von dort wurden sie nach Auschwitz deportiert. Dank an die Menschen, die die Kinder gerettet haben.
Jährlich findet dort am letzten Sonntag im April (Deportierten-Gedenktag) eine von der Gemeinde getragene Zeremonie statt.

Literatur/Medien
Klarsfeld, Serge: Vichy-Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989, bes. S. 136ff.
Gobitz, Gérard: Les déportations de réfugiés en Zone Libre en 1942, Paris 1996
http://www.ajpn.org/internement-Camp-de-Ruffieux-349.html
http://www.ajpn.org/internement-974e-GPTE-392.html
http://lemuseevirtueldespaysdesavoie.fr/accueil_anim.swf
http://www.ac-grenoble.fr/histoire/academie/savoisien/sav-ruffieux.htm
http://fr.wikipedia.org/wiki/Ruffieux