Der Ort
Ehemalige, in den 1970er Jahren geschlossene, Bahnstation in Baluty, nördlicher Stadtteil von Lodz, auf dem Gebiet des damaligen Dorfes Radogoszcz/Radegast, von den deutschen Besatzern 'Verladebahnhof Radegast' genannt. Heute ist er Gedenkstätte als „Umschlagplatz“ von Menschen in das Ghetto Litzmannstadt und aus dem Ghetto in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Adresse : al. Pamięci Ofiar Litzmannstadt Getto 12.
Die Ereignisse
Die deutschen Besatzer machten den Bahnhof zunächst zu einem zentralen Umschlagplatz. Lebensmittel, Brennstoffe und Rohmaterial gelangten von hier aus in das Ghetto, und die im Ghetto produzierten Waren, insbesondere Textilien für die Wehrmacht, wurden von hier in Güterzügen abtransportiert. Außerdem wurden Zwangsarbeiter aus dem Ghetto von Radegast aus zum Arbeitseinsatz in umliegende Lager gefahren.
Zwischen Herbst 1941 und Mitte August 1942 trafen Züge mit rund 20.000 jüdischen Menschen aus den 'liquidierten' Provinz-Ghettos des Warthegaus, 20.000 Juden aus Westeuropa (Wien/Österreich, Prag/Tschechien, Köln/Rheinland, Hessen/Frankfurt/M., Hamburg und Umgebung, Düsseldorf/Rheinland, Luxemburg) sowie 5.000 Roma aus dem Burgenland/Österreich am Bahnhof Radegast ein, die ins Ghetto eingewiesen wurden.
Von Januar 1942 bis August 1944 war die Station Radegast Deportationsbahnhof: Von hier aus wurden bis zu 150.000 Insassen des Ghettos Litzmannstadt in die Vernichtungslager Kulmhof/Chełmno nad Nerem und Auschwitz-Birkenau transportiert.