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Sarreguemines

Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle

 

Der Ort
Stadt von 21540 Einwohner/innen, nahe der saarländischen Grenze. Bahn von Saarbrücken mit der Saarbahn. Mit dem Auto von Saarbrücken 19 km (B 51, D 974); von Metz 80 km (A 4/A 320 →Saarbrücken bis Forbach, dort auf D 31 B →Sarreguemines).

 

Die Ereignisse

Wie in anderen grenznahen Orten wurde die Bevölkerung nach Kriegsbeginn im September 1939 durch die frz. Regierung in die Departements Charente und Vienne evakuiert. Mit Ausnahme von 'Unerwünschten', z.B. Kommunisten, Gewerkschafter, Juden, konnten die meisten im Herbst 1940 zurückkehren. 95 Juden wurden ab 1941 Opfer der Razzien und Deportationen in die Todeslager, nur sechs entkamen dem Tod. Die Synagoge wurde 1940 von den Deutschen gesprengt; sie wurde nicht wieder aufgebaut. 1959 wurde eine neu errichtete Synagoge eingeweiht.

Synagoge Tafel an ehem. Synagoge Totendenkmal israelit. Friedhof

Gegen den von den NS-Behörden nach der deutschen Annexion eingeführten Reichsarbeitsdienst (RAD) und Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht (vgl. Lothringen, Einführung), entwickelte sich Widerstand in Sarreguemines, von den Deutschen 'Saargemünd' genannt. Im Februar 1943 wurde ein Zug mit RAD-Pflichtigen im Bahnhof demoliert. Im Juni rebellieren 1250 „Wehrpflichtige“, die schon in der frz. Armee gedient hatten, in Sarreguemines. Verweigerer und Deserteure und 27 Familienmitglieder wurden in die Konzentrationslager deportiert.
Die 523 zwangsweise zum Wehrdienst eingezogenen 'Malgré-Nous' wurden meist an der Ostfront eingesetzt, wo 215 in den mörderischen Schlachten umkamen. 

Denkmal 'Malgré-Nous' Informationstafel am Denkmal Totendenkmal, OT Neunkirch

Gedenken

Die 1959 eröffnete Synagoge befindet sich in der Rue Georges V; an die zerstörte Synagoge erinnert eine Tafel am jetzigen Gebäude (Rue de la  Chapelle). Auf dem israelitischen Friedhof wird der in den Todeslagern umgekommenen Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft, Opfer der Nazi-Barbarei, gedacht (südlich angrenzend an städtischen Friedhof, Rue des Bosquets, Abzweig von Rue de Nancy).

Das Mahnmal für die „130000 zwangsweise in die deutsche Wehrmacht eingezogenen elsässischen und moselaner Malgrés-Nous“ aus rosa Vogesengranit stellt links 42 stehende Soldaten dar und auf der rechten Seite liegende, gefallene Soldaten; drei Zelte symbolisieren die drei betroffenen Departements. Es befindet sich in einem kleinen Park am Place du Général Sibille.

Das Totendenkmal nennt zahlreiche Namen von umgekommenen Wehrdienst-Verweigerern und 'Malgré-Nous' (vor der Kirche Saint-Denis im Ortsteil Neunkirch, Rue du Maréchal Foch). Vor dem Totendenkmal (ohne Namen) am Place du Général Sibille finden u.a. die Zeremonien zum Gedenktag an die Deportierten und am 11. November statt.

Gräberreihe sowjetischer Soldaten Gräber sowjetischer Soldaten Gedenkplatte vor den Gräbern

Entlang der oberen/westlichen Mauer des Gemeindefriedhofs befinden sich Gräber von 68 sowjetischen Soldaten/Kriegsgefangenen, die „im Kampf gegen den Nazismus gestorben sind“; darunter waren auch Frauen, vermutlich Zwangsarbeiterinnen (Rue des Bosquets).

 

Literatur/Medien

http://fr.wikipedia.org/wiki/Annexion_de_la_Moselle_(1940)#Ann.C3.A9e_1943
http://judaisme.sdv.fr/synagog/moselle/sarregue.htm
http://musee.delaresistance.free.fr/en%20ligne/bios/river.html (Roger River)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Sarreguemines