In der Merlinstraße ganz in der Nähe des Parlamentsgebäudes hatte die SS während der Zeit der deutschen Besatzung Griechenlands ihr Athener Hauptquartier.
Anfahrt: U-Bahn Linie 2 und 3 „Syntagma“
Ereignisse
Nach dem italienischen Kriegsaustritt im September 1943 und dem kurz darauf erfolgten Amtsantritt von Dr. Walter Blume als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS), wurde das Personal der Dienststelle rasant aufgestockt. In diversen requirierten Gebäuden der Athener Innenstadt wurden Dienstsitze mit „Vernehmungsstellen“ und Haftzellen eingerichtet, unter anderem in der Koraistraße und im Hotel Crystal am Victoriaplatz.
Der Hauptsitz der Athener SS befand sich in der Merlinstraße. Hier wurden die Todeslisten erstellt, mit denen unter den Häftlingen des KZ Chaidari die Auswahl für Massen-Exekutionen als „Sühnemaßnahmen“ getroffen wurden. Das von ehemaligen Häftlingen als „Höllenhaus“ bezeichnete Gebäude verfügte über Haftzellen und Folterkammern. Von einigen Häftlingen sind letzte Briefe erhalten geblieben,
wie jener, den Georgios Jumkos (17 Jahre), Kostas Panajotis (27 Jahre), Dimitrios Kirikos (17 Jahre), Petros Grispos (19 Jahre), Antonios Kalojeros (20 Jahre), Georgios Vasilas (15 Jahre), und Dimitrios Efthymiou (24 Jahre alt) vor ihrem Tod schrieben:
„ [...] Sieben Stunden haben sie uns in der Merlinstraße gefoltert, damit wir verraten, aber wir haben nichts verraten. [...]“ (zit. nach Malvezzi/ Pirelli, S. 291).
Gedenken
Das „Höllenhaus“ existiert nicht mehr. An seiner Stelle stehen nun in der Merlinstraße moderne Bürogebäude. Am Eingang zu Hausnummer 6 wurde eine Gedenkstätte errichtet, in die auch eine originale Zellentür integriert wurde.
Literatur / Medien:
Kornaros, Themos: Leben auf Widerruf, Berlin 1964; Malvezzi, Piero und Pirelli, Giovanni (Hg.): Und die Flamme soll Euch nicht verbrennen – Letzte Briefe europäischer Widerstandskämpfer, mit einem Vorwort von Thomas Mann, Berlin 1956 (Griechenland S. 261-292); Droumbouki, Anna Maria: Korai 4. Das Gefängnis im Herzen der Stadt;