Die 1862 geweihte Kathedrale Mariä Verkündigung, umgangssprachlich meist kurz Mitropolis, ist der Sitz des orthodoxen Erzbischofs von Athen. Sie befindet sich im Stadtzentrum zwischen der Akropolis und dem Syntagma-Platz an der Mitropoleos Straße.
Auf dem Platz vor der Mitropolis steht ein Denkmal, das an das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche während der deutschen Besatzung, Erzbischof Damaskinos, erinnert.
Anfahrt: U-Bahn Linie 3 „Monastiraki“ oder „Syntagma“
Die Ereignisse
Erzbischof Damaskinos hatte nach dem Einfall der deutschen Truppen ein Hilfsnetzwerk des Klerus aufgebaut, mit dem Notlagen der Bevölkerung - bereits der erste Besatzungswinter 1941/1942 hatte ca. 100.000 Hungertote gefordert - gemildert werden sollten, die aus der Okkupation folgten. Er trat gegen willkürliche Übergriffe auf unbeteiligte Zivilisten, die Verschleppung von Zwangsarbeitern und Geiselnahmen auf und positionierte sich offen gegen die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus der deutschen Besatzungszone (siehe: Judenverfolgung in Griechenland). Nachdem diese Intervention erfolglos blieb, wies er den griechischen Klerus an, Juden aus diesen Gebieten zu unterstützen, die in der Hauptstadt Zuflucht suchten. Ein geheimes Netzwerk sorgte dafür, Ausweispapiere zu fälschen, um von der Deportation bedrohten Menschen zur Flucht in die von der ELAS beherrschten Gebiete oder ins Ausland zu verhelfen.
Diese Bemühungen wurden intensiviert, als nach dem Kriegsaustritt Italiens im September 1943 die Judenverfolgung auf die ehemals italienisch besetzten Gebiete Griechenlands ausgeweitet und am 3. Oktober 1943 durch den ersten Höheren SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop (die Behörde des HSSPF Griechenland war kurz davor installiert worden) bei Androhung der Todesstrafe die Meldepflicht für alle Juden verlautbart wurde. Unter anderem durch die Beschaffung von gefälschten Papieren unterstützte das klerikale Netzwerk des Erzbischofs die Flucht vieler Juden aus Athen.
Als Damaskinos seitens der deutschen Besatzer mit Erschießung gedroht wurde, falls er seine Aktivitäten nicht einstelle, lautete seine Antwort: „Die Mitglieder des griechischen Klerus werden nicht erschossen, sie werden gehängt. Bitte respektieren Sie diese Tradition!“ (Dabei dürfte es sich um eine Anspielung auf die Ermordung des Patriarchen Gregor V 1821 in Konstantinopel handeln, der als Märtyrer für die Freiheit Griechenlands und der Orthodoxie verehrt wird).
Gedenken
In den Sockel des Denkmals auf dem Platz vor der Mitropolis, das an Erzbischof Damaskinos erinnert, ist das oben genannte Zitat in griechischer und englischer Sprache eingelassen. Zudem wird über den Einsatz Damaskinos, der durch die israelische Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern geehrt wird, gegen die Deportationen der griechischen Juden informiert.
Literatur / Medien:
en.wikipedia.org/wiki/Damaskinos_of_Athens; www.ushmm.org/information/exhibitions/online-features/special-focus/holocaust-in-greece/athens; db.yadvashem.org/righteous/family.html?language=en&itemId=4043030; www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/greekbishop.html (Wortlaut des Briefes von Erzbischof Damaskinos und anderen wg. Deportation der Juden an Premierminister Logothetopoulos)