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Douai

Region Hauts-de-France/Nord – Pas-de-Calais, Departement Nord
          
Der OrtBelfried neben dem Rathaus
Stadt von 40740 Einwohner/innen (2014) in der Metropolregion Lille. Metall- und Chemiebetriebe, ehem. Kohlegruben. Bahnhof: Züge nach Arras, Brüssel, Lille, Paris, Valenciennes. Mit dem Auto von Lille 41 km (A 1→Paris, bei sortie/Ausfahrt 17: A 621 →Douai).

Die Ereignisse
Judenverfolgung
Am 11. September 1942 nahm - im Rahmen der von der deutchen Besatzungsmacht angeordneten Razzien in der Nordzone - frz. Polizisten in Douai Männer, Frauen und Kinder aus vier Familien fest, darunter die Familie Sokolski mit drei kleinen Kindern. Sie wurden über Malines/Mechelen (Belgien) in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert - nur einer überlebte, der Vater Adolphe Sokolski.
Daran erinnern die Stèle de la déportation (Porte de Valenciennes) sowie die Tafel und das Fresco für Jacqueline Sokolski, die am 11. September 1942 als 6jährige Schülerin deportiert und bei ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vergast wurde (vgl. Gedenktafel-Text). Schüler/innen der Corot-Schule haben ein Fresco geschaffen: Es zeigt, wie Jacqueline Sokolski Kinder jenseits der - durch Stacheldraht abgegrenzten - Straße der Intoleranz führt (Lycée Jean-Baptiste Corot, 133 Rue Saint-Vaast; Fotos mit frdl. Genehmigung der Schule).

Gedenktafel Jacqueline Sokolski Deportations-Stele; Quelle: Prefecture du Nord Fresco für Jacqueline Sokolski

Gedenktafel Suzanne LanoyWiderstand und RepressionGedenktafel Albert Louwye
In das Gefängnis Cuincy (Vorort von Douai) wurden u.a. Teilnehmer des Bergarbeiterstreiks 1941 in Nordfrankreich und Jean-Marie Fossier eingesperrt. In Douai residierte die „Sonderkammer des Appellationsgerichts“, zuständig u.a. für „politische“ Delikte und Aburteilung von Widerstandskämpfer/innen, etwa ein siebtel waren Frauen. Die 30jährige Lehrerin Suzanne Lanoy-Blin, aktiv in der Front National (Résistance), Mutter eines kleinen Kindes, wurde Anfang März 1944 verhaftet und starb an den Folgen der  Folter im Gestapokeller (Gedenktafel am Wohnhaus, 129 Rue de la Herse; in ihrem Geburtsort Bully-les-Mines ist eine Schule nach ihr benannt). Kurz vor der Befreiung wurde der FFI-Mann Albert Louwye im Vorort Dorignies erschossen (Gedenktafel am Haus 25 Rue Jean-Jaurès).

Gedenken
Im Ortsteil Dorignies werden auf dem Totendenkmal (Säule) auch die Bombenopfer und die  Deportierten genannt (neben der Gedenktafel für DeportierteKirche, Rue de l'Église/Rue François Castille); eine neue Tafel nennt dreizehn in den KZ umgekommene Deportierte, Place des Martyrs de la Résistance); an einige von ihnen erinnern Tafeln an ihren Wohnhäusern. Auf der Gedenktafel für gestorbene Eisenbahner sind über vierzig durch einen alliierten Bombenabwurf  Getötete verzeichnet (in der Bahnhofshalle, verwitterte Schrift).
 
Literatur/Medien
Fossier, Jean-Marie: Zone interdite. Nord-Pas-de-Calais, Paris 1977
http://memoiresdepierre.pagesperso-orange.fr/alphabetnew/b/bullyblin.html (S. Lanoy-Blin)
http://www.ajpn.org/commune-59178.html
https://fr.wikipedia.org/wiki/Douai