Region Friaul-Julisch Venetien / Provinz Udine
Der Ort
Faedis, eine kleine Gemeinde im Friaul mit 2.910 Einwohner/innen (Stand 31. Dezember 2016), liegt auf ca. 170 Metern Höhe am südlichen Rand der julischen Voralpen (Prealpi Giulie). Das Gemeindegebiet grenzt im Nordosten an Slowenien: eine der Nachbargemeinden ist Kobarid (ital. Caporetto).
Vom September 1943 bis April 1945 gehörte der Ort - wie die gesamte Region - zur für eine spätere Angliederung an das „Großdeutsche Reich“ vorgesehenen Operationszone Adriatisches Küstenland.
Der Ort liegt knapp 20 km nordöstlich von Udine und ist von dort aus über die SP 15 zu erreichen.
Die Ereignisse
Zona Libera del Friuli Orientale
Faedis ist eine der sechs Gemeinden, die im Sommer 1944 zur Partisanenrepublik der „Zona Libera del Friuli Orientale" gehörte, nachdem es Partisanenverbänden (Garibaldi Brigade „Natisone” und Brigade Osoppo „Friuli”) gelungen war, dieses Gebiet von den deutschen Besatzungstruppen vollständig zu befreien und dort eine eigene Verwaltung einzusetzen.
Neben Faedis gehörten die Gemeinden Torreano di Cividale, Attimis, Lusevera, Taipana und ab Ende August 1944 auch Nimis zur befreiten Zone, die ab diesem Zeitpunkt ein Areal von circa 300 Quadratkilometern mit über 20.000 Einwohnern umfasste.
Am 27. September 1944 begann mit Unterstützung starker Kosackenverbände die deutsche Großoffensive zur Rückeroberung des Gebietes. Dabei wurde der Ort zu ca. 70 Prozent zerstört, fast 100 Menschen allein aus Faedis in Lager deportiert und über zehn Menschen getötet.
Gedenken
Monumento dei Caduti per la Difesa della Zona Libera Friuli orientali
Im September 1991 wurde in Faedis die zentrale Gedenkstätte der Gemeinden Faedis, Torreano di Cividale, Attimis, Nimis, Lusevera und Taipana für die Opfer der Verteidigung der Zona Libera Friuli orientale errichtet.
Zudem erinnert eine Gedenktafel am Rathaus an die Zerstörung von Faedis und die Opfer der Nazifaschisten.
Das Rathaus von Faedis mit der Gedenktafel liegt etwas zurückgesetzt an der SP 15. Wenn man von dort aus auf der Via Stendarie den Hügel hinauffährt, wird nach ca. 300 Metern die links der Straße stehende Gedenkstätte erreicht, an der sich die Vorüberkommenden der Menschen erinnern sollen, die im Gebiet der Zona Libera del Friuli Orientale „für den Frieden und die Freiheit Italiens" gestorben sind.
Literatur / Medien:
Wedekind, Michael: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien. 1943 bis 1945. Die Operationszonen „Alpenvorland“ und „Adriatisches Küstenland“ (= Militärgeschichtliche Studien. Bd. 38), München 2003, S. 456); Auszug aus der deutsch-italienischen Datenbank „Atlante delle Stragi Naziste e Fasciste in Italia" über die Geschehnisse in Faedis bei der Rückeroberung des Ortes; anpi.it/media/uploads/patria/2006/9/INSERTO_03-5.pdf (mit von den meisten Quellen abweichender Angabe der Flächenausdehnung der Zona Libera del Friuli Orientale)