Das schon von den Italienern als Gefängnis genutzte Hôtel du Pax diente unter deutscher Besatzung der Gestapo als Gefängnis, Verhör- und Folterzentrum. Hunderte Menschen aus Hochsavoyen wurden hier zeitweise inhaftiert, viele später in die KZ deportiert, einige erschossen. Auch jüdische Kinder, die am 21.Oktober 1943 bzw. 31. Mai 1944 kurz vor dem Grenzübertritt in die Schweiz mit ihren Begleiter/innen Mila Racine bzw. Marianne Cohn verhaftet worden waren, wurden hier festgehalten, aber auf Intervention des Bürgermeisters freigelassen. Ihre Begleiter/innen hatten die Freilassung abgelehnt – aus Furcht vor Repressalien gegen die Kinder. Mila Racine wurde deportiert und kam im KZ Mauthausen um: http://fr.wikipedia.org/wiki/Mila_Racine. Marianne Cohn schrieb im Gefängnis ihr bewegendes Gedicht „Je trahirai demain/Verraten werde ich morgen“ (Text bei Kurzbiographie Marianne Cohn); sie und fünf andere Gefangene wurden am 7. August 1944 von der Gestapo abgeholt und angeblich nach Lyon gebracht. Nach der Befreiung wurden ihre und fünf andere Leichen im Nachbarort Ville-la-Grand in einem Wäldchen entdeckt, die sechs Widerstandskämpfer/innen waren am 8. August 1944 von der Gestapo erschossen worden.
Die Stadt wurde am 18. August 1944 befreit. Wehrmacht und Gestapo hatten vorher die Stadt in Richtung Schweiz verlassen können.
Gedenken
Das Totendenkmal am zentralen Place de la Libération führt auch die Namen gestorbener Résistants, Deportierter und Erschossener auf. Am Bahnhofsgebäude erinnern Tafeln an umgekommene Eisenbahner und den von den Besatzern erschossenen Pierre Semard. Der Text der am unscheinbaren Gebäude des ehem. Gefängnisses 'Pax' angebrachten Gedenktafel lautet: „Franzosen, erinnert euch! In diesem Gebäude wurden von Januar 1943 bis 18. August 1944 während der italienischen und der deutschen Besatzung 1500 Menschen gefangen gehalten. Die Gestapo hat hier ein große Zahl von Gefangenen gefoltert und am 7. Dezember 1943 und 29. Januar 1944 feige ermordet: Pellet Gustave, 48 Jahre; Chappuis André, 48 Jahre; Couffi Adrien, 29 Jahre; Viollet Fernand, 25 Jahre; Jenatton Fernand, 23 Jahre; Jenatton Louise, 23 Jahre.“ Jährlich findet eine Gedenkzeremonie statt (21 Avenue de la Gare, nahe bei Bahnhof).