Die Special Operations Executive (Sondereinsatztruppe) war eine britische nachrichtendienstliche Spezialeinheit während des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde Mitte Juli 1940 in aller Eile auf Anordnung von Premierminister Winston Churchill gegründet. Die Aufgaben der Spezialeinheit SOE bestanden in Sabotageaktionen hinter den feindlichen Linien sowie in der Unterstützung und Versorgung von lokalen Widerstandsgruppen in den von NS-Deutschland und Italien besetzten Ländern, z.B. in Frankreich, Griechenland und Polen.
Für Frankreich gab es mehrere Abteilungen, u.a. Fluchthilfenetzwerke für abgestürzte Piloten, Abwurf von Material und Waffen; Absetzen von Agenten und Sabotagegruppen, Hilfe bei der Ausbildung und Unterstützung von Maquisards, z.B. im Departement Ain oder in Castelnau-sur-L'Auvignon, nördlich der Pyrenäen. Eine Abteilung arbeitete Hand in Hand mit de Gaulles Geheimdienst BCRA. Die Sektion F, auch nach ihrem Chef Sektion Buckmaster genannt, operierte dagegen zum Missfallen de Gaulles unabhängig, rekrutierte sowohl Giraud-Anhänger als auch gelegentlich Kommunisten. Ungefähr 400 Männer und 50 Frauen (z.B. Vera Atkins, Violette Szabo) wurden in Frankreich eingesetzt, etwa ein Viertel kam ums Leben (Namen und Ehrungen vgl. fr.wikipedia.org/wiki/Special_Operations_Executive#M.C3.A9moire).
1991 wurde das zentrale SOE-Denkmal für Frankreich in Valençay eingeweiht: „Im Gedenken an die SOE-Agenten der Sektion F, die im Kampf getötet wurden oder in der Deportation umkamen“. 91 Männer und 13 Frauen ließen ihr Leben für Frankreich, die meisten wurden in deutschen Konzentrationslagern ermordet. Das Denkmal befindet sich in Valençay (Departement Indre, Region Centre) an der nördlich aus der Stadt herausführenden Straße RD 956, am Charles-de-Gaulle-Kreisel (GPS 47.161389, 1.566944).
In Griechenland organisierte die SOE mit Fallschirmabwürfen die Versorgung mit Waffen und Ausrüstung für mit den Briten zusammenarbeitende Partisanen. Nach Fleischer wurden zwischen 1942 und 1944 bei 1.143 Einsätzen 1.706 Tonnen Ausrüstung abgeworfen und 467 Agenten eingeschleust (S. 562). Die SOE versuchte, starken, vorrangig an langfristigen militärischen, wirtschaftlichen und politischen Interessen Großbritanniens ausgerichteten Einfluss auf die griechische Widerstandsbewegung zu nehmen. Darüber hinaus setzte die SOE Agenten für Spezialunternehmen ein. So gelang es einem Sonderkommando um Oberst Edmund C. W. Myers und Major Christopher Woodhouse am 25. November 1942 mit einer großen Gruppe von ELAS- und EDES-Partisanen, den Gorgopotamos-Eisenbahnviadukt auf der eingleisigen Strecke zwischen Thessaloniki und Athen zu sprengen. Am 21. Juni 1943 sprengte ein SOE-Kommando den nur wenige Kilometer südlich gelegenen in 80 Meter Höhe einen Gebirgsbach überspannenden Asopos-Eisenbahnviadukt. Am 26. April 1944 entführte ein SOE-Kommando unter Leitung von Patrick Leigh Fermor und William Stanley Moss auf Kreta den Kommandanten der 22. Infanteriedivision, General Heinrich Kreipe, nach Ägypten (siehe: Entführung General Kreipes).
Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 111ff.
Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986 de.wikipedia.org/wiki/Special_Operations_Executive
en.wikipedia.org/wiki/Special_Operations_Executive
fr.wikipedia.org/wiki/Mémorial_de_Valençay