Eygalayes

Région Rhône-Alpes, Departement Drôme

Der Ort
Dorf mit 68 Einwohner/innen in der Landschaft Hautes Baronnies. Von Valence (Rhone-Tal) 159 km (A 7 →Marseille bis sortie/Ausfahrt 18, dort →Nyons (D 541, D 941), danach D 94, rechts D 64, D 546 →Séderon, kurz vorher D 542 →Laragne-Montéglin, D 170 A → Eygalayes); nach Izon-la-Bruisse 4 km (D 592); nach Séderon 9 km (D 170 A und D 542).

Die Ereignisse
Eine große Gruppe von 100 bis 200 Maquisards kampierte seit etwa zwei Monaten auf Bauernhöfen des entlegenen Dorfes Izon-la-Bruisse in den Hautes Baronnies, einem Nachbarort von Eygalayes (bei der Kirche/Schule, im Forsthaus auf dem Col Saint-Jean und auf der Ferme Jullien/'camp Koenig' sowie auf dem Hof Bernard, gen. Ferme Monteau am Rande von  Eygalayes). Sie gehörten zum Maquis Ventoux, der am Bergmassiv des Ventoux von Sault (Departement Vaucluse) aus operierte.

Das Maquis wurde im Morgengrauen des 22. Februar 1944 von einer Spezialtruppe zur „Partisanenbekämpfung“ (SD - Sicherheitsdienst der SS, Wehrmacht, Sondereinheit  Brandenburg und frz. Milice), geführt von Verrätern, angegriffen und überwältigt. Die Gefangenen wurden zum Monteau-Hof in Eygalayes gebracht. Mittags wurden 35 erschossen; André Pascal alias Rolland Perrin (s.u. Foto von 2014) konnte fliehen und den Morden entkommen, weil die Soldaten nur den hinter ihm laufenden Maquisard Iosef Polak 'Le toubib' trafen.

Wegen Unterstützung des Maquis wurde ein Gendarm im nahen Séderon erschossen.

Zwei  weitere Maquisards wurden deportiert und kehrten nicht aus den KZ zurück. Auf dem Rückweg nach Séderon schossen die Deutschen auf drei junge Männer, die den 'mardi gras' ('Fastnachtsdienstag') feierten. Am 28. Februar exekutierten die Deutschen einen weiteren Maquisard, den sie eine Woche lang gefoltert hatten. Insgesamt gab es 41 Opfer.

Dem Maquis d'Izon-la-Bruisse gehörten STO-Verweigerer, Flüchtlinge u.a. aus Italien, Polen, Rumänien, Spanien und Deutschland an, darunter sechs Juden. Sie kämpften für die Freiheit Frankreichs und ihrer Heimatländer. Einer von ihnen war Alfred Epstein aus Kenzingen/Baden. Er war 1933 vor den Nazis nach Luxemburg und 1940 nach der deutschen Invasion nach Frankreich geflohen. Um einer Deportation in die Vernichtungslager zu entgegen, schloss er sich im Herbst 1943 dem Maquis d'Izon an.

Gedenken
Auf dem Nationalfriedhof 'Cimetière National' „Aux Morts du Maquis Ventoux – A ceux d'Izon-la-Bruisse“ sind die 35 Maquisards beigesetzt, die am 22. Februar 1944 in Izon-la-Bruisse und Eygalayes erschossen wurden. Zum 70. Jahrestag im Jahr 2014 wurde er um Informationstafeln über den Friedhof, mit Fotos und Namen der erschossenen Freiheitskämpfer sowie über den Maquis Ventoux ergänzt. An der Zeremonie nahm auch eine Abordnung aus Baden teil; einer der Erschossenen war der aus Kenzingen/Baden stammende und dort durch einen Stolperstein geehrte Alfred Epstein. Der Friedhof liegt neben der D 170 nördlich von Eygalayes, in einer scharfen Linkskurve nach einer Brücke; Wegweiser im Dorf. Der 35 erschossenen Maquisards wird auch in Sault, dem ehemaligen Sitz des Maquis du Ventoux, gedacht (vgl. dort.) 

Am Ort der Erschießungen neben der Ferme Monteau wurde ein Denkmal errichtet und 2014 um die Namen der hier und Izon-la-Bruisse Erschossenen ergänzt. Die Inschrift auf der obersten kleinen Tafel lautet: „Erinnert Euch! Am 22. Februar 1944 wurden hier 35 Maquisards des Maquis Ventoux von den Nazis erschossen.“ Das Denkmal liegt am Dorfrand, an der Straße nach Izon-la-Bruisse (D 952).

Literatur/Medien
Mémoire Résistance dans les Hautes Baronnies/Pinel, Robert: La tragédie du maquis d'Izon-la-Bruisse/22 février 1944, Eygalayes 2014
http://www.sederonenbaronnies.fr/nws2/villages-et-patrimoine/le-maquis-du-ventoux-les-fusilles-d-izon-la-bruisse.html 
http://maquisardsdefrance.jeun.fr/t13567-massacre-d-izon-la-bruisse-ceux-du-maquis-ventoux
http://fr.wikipedia.org/wiki/Maquis_Ventoux
http://fr.wikipedia.org/wiki/Eygalayes