Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle
Der Ort
Stadt mit (noch) 9900 Einwohner/innen im lothringischen Industrierevier. Von Metz21 km (A 31 →Thionville, am Autobahnkreuz auf A 4 →Paris, bei Sortie/Ausfahrt 35 →Rombas/N 52; von Saarbrücken 84 km (BAB 6/in F: A 320/A 4 →Paris, bei Sortie/Ausfahrt 35 →Rombas/N 52).
Die Ereignisse
„Rombacher Hüttenwerke“ (Flick)
Das seit Anfang des 20. Jahrhunderts existierende Stahlwerk wurde von den Deutschen beschlagnahmt und im März 1941 dem Schwerindustriellen Friedrich Flick treuhänderisch zugeteilt, der seinen Sohn Otto-Ernst einsetzte. Das Arbeitsregime in dem jetzt „Rombacher Hüttenwerke“ genannten Unternehmen wurde wegen ehrgeiziger Produktionsziele und Einziehung zahlreicher Fachkräfte in die Wehrmacht (vgl. Departement Moselle, Einführung) immer strenger und brutaler. Gegen Ende waren über die Hälfte der Belegschaft (meist sowjetische) Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die in zwei Lagern nahe dem Stahlwerk untergebracht waren. „Ostarbeiter“ wurden vom Werksschutz z.T. misshandelt; im Sommer wurden vier von ihnen wegen Fluchtversuchs gehängt. Am 31. August 1944, wenige Tage nach der Befreiung von Paris, zog Flick ab. Friedrich Flick wurde vom US-Militärgerichtshof am 22. September 1947 wegen Ausplünderung und Ausbeutung von Sklavenarbeitern in verschiedenen Ländern zu sieben Jahren Haft verurteilt. In Bezug auf die Rombacher Hütte wurde er wegen des Einsatzes von Sklavenarbeitern verurteilt, vom Vorwurf der 'Plünderung' aber freigesprochen.
Widerstand
Am Ort leisteten Personen ab 1940 Fluchthilfe für frz. (später auch sowjetische) Kriegsgefangene sowie Reichsarbeitsdienst- und Wehrdienstverweigerer; im Juli 1942 zerschlug die Gestapo ein Netzwerk und deportierte die Veranwortlichen. Im Stahlwerk waren zahlreiche Arbeiter in der Résistance aktiv, sie verteilten Flugblätter, agitierten gegen die deutsche Annexion und für die Wiederangliederung an Frankreich. Von Herbst 1943 bis zum Frühjahr 1944 verhaftete die Gestapo in mehreren Razzien dutzende von Stahlarbeitern und deportierte sie über das SS-Sonderlager im Fort de Queuleu bei Metz in die Konzentrationslager. Einer der Köpfe der Widerstandsgruppe 'Groupe Mario', Martin 'Sepp' Waechter, wurde in Metz erschossen. Der aus Rombas stammende Führer der (gaullistisch orientierten) Widerstandsgruppe 'Groupe Derhan' starb am 15. Januar 1944 im Fort de Queuleu an den Folgen mehrtägiger Folter. Die Leiterin des FFI-Frauenkorps, Marie Hackin-Parmentier, ist in Rombas geboren (vgl. Kurzbiographie).
Anfang September 1944 – die Einwohner/innen erwarteten die Befreiung durch US-Truppen - wurden die Stadt und weitere Gemeinden von deutschen Soldaten eingekreist; binnen weniger Stunden wurde die Bevölkerung aus der „Kampfzone“ um Metz, wo die Wehrmacht eine Gegenattacke eingeleitet hatte, evakuiert; dabei wurden mehrere Personen erschossen. Insgesamt wurden etwa 45000 Menschen anschließend nach Thüringen gebracht („umgesiedelt“). Sie kehrten erst nach Kriegsende im Mai 1945 zurück. 93 der in der deutschen Wehrmacht zwangsrekrutierten 'Malgré-Nous' aus Rombas sind - meist an der Ostfront – umgekommen.