Museum Dulag 121
Das 2010 auf dem Gelände des ehem. Dulag 121 entstandene kleine Museum erinnert an das Schicksal der vertriebenen Einwohner*innen von Warschau und die Hilfe der Einwohner*Innen von Pruszków für die geschwächten Gefangenen. Die moderne, multimediale Ausstellung besteht aus fünf Teilen: „Warschauer Aufstand“, „Exodus aus Warschau“, „Funktionsweise des Dulag“, „Hilfe für das Lager“, „Letzte Monate des Lagers.“ Die Tafel auf dem Gedenkstein links vor dem Museum erinnert an die über 600.000 während und nach dem Aufstand ausgewiesenen Warschauer*innen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers finden Ende September/Anfang Oktober jährlich Gedenkfeiern statt, Information (auch englisch) über das Museum, s.u.
Anschrift: Museum Dulag 121, ul. 3 Maja 8a, Prusków; GPS 52.17302,
20.7725521; tel. (22)758 8663; homepage: www.dulag121.pl; email: [email protected] ; vom Bahnhof (dworzec) zu Fuß ca. 1,1 km.
März 1945: Verhaftung von Partei- und AK-Führern / Prozess der Sechzehn
Auf ihrer Konferenz in Jalta (4. - 11.2.1945) hatten die drei Alliierten beschlossen, die im Herbst 1944 gebildete 'provisorische' polnische Regierung durch eine 'Regierung der Nationalen Enheit' abzulösen. Bei einem Vorgespräch mit Vertretern polnischer Parteien zeigten sich die Sowjets freundlich, bestanden aber auf der Teilnahme von führenden Persönlichkeiten wie Jan Stanislaw Jankowski (Delegierter der polnischen Exilregierung) und Leopold Okulicki (letzter AK-Oberkommandierender).
In einer Villa am Stadtrand von Pruszkow trafen sie am 27.3.1945 Kazimierz Puċak, Stanislaw Jankowski und Leopold Okulicki, einen Tag später die anderen Parteienvertreter. Man sagt ihnen, dass man sie nach London fliegen werde, sie wurden stattdessen nach Moskau ins NKWD-Gefängnis Lubjanka gebracht.
In einem Schau-'Prozess der Sechzehn' nannte Okulicki in einer mutigen Rede die Gründe für die Auslösung des Warschauer Aufstands vor Eintreffen der Roten Armee. Das Gericht verhängte keine Todesstrafe. Okulicki erhielt 10 Jahre Gefängnis, Jankowski fünf Jahre, andere ein bis fünf Jahre. Okulicki starb unter ungeklärten Umständen am 24.12.1945 im Gefängnis, Jankowski starb am 13.3.1953, zwei Wochen vor dem Ende seiner Strafe.
Eine große Gedenktafel steht an der al. Armii Krajowej 11, vgl. Foto.
2022-Uhh
Literatur/Medien
Davies, Norman: Aufstand der Verlorenen, Der Kampf um Warschau, München 2004, S. 506ff., 519 – 523.
Miron, Guy/Shulhani, Shlomit (Hg.): Die Yad Vashem Enzyklopädie des Holocaust, Göttingen Yad Vashem 2014, S. 622f.
Rudorff, Andrea: Katzbach – das KZ in der Stadt. Zwangsarbeit in den Adlerwerken Frankfurt am Main 1944/45, Göttingen 2021
A. Wojda/M. Boenisch: Boschüre Dulag 121 Museum, Pruszków
https://erinnerungsorte.org/miejsca/pruszkow-museum-dulag-121/
https://www.pruszkow.pl/kultura/aktualnosci-kultura/obchody
https://erinnerungsorte.org/miejsca/pruszkow-denkmal-fuer-fuehrer-des-polnischen-untergrundstaates-in-pruszkow
https://www.google.com/maps/place/P%C4%99cicka+3,+05-800+Prusz %C3%B3w,+Polen/@52.1653286 ,20.8355384, 52.158440, 20.819693
https://de.wikipedia.org/wiki/Prozess_der_Sechzehn (mit Namen u. Funktion der 'Opfer')