Woiwodschaft Lublin / Wojew. Lubelski
Gedenken
Die Deutschen hatten nach dem Häftlingsaufstand die Gaskammer, das Krematorium und die Baracken abgerissen, die Leichen verbrannt und die Asche vergraben; darüber Erde gebracht, Rasen angelegt und einen Bauernhof darauf errichtet. Alle Spuren wurden beseitigt, nichts sollte auf das Lager und den Massenmord hinweisen.
Nach dem Abzug der Deutschen suchten hin und wieder Menschen aus umliegenden Dörfern das Gelände nach Wertsachen ab. Die polnische Justiz leitete nach 1945 Untersuchungen ein, konnte aber der Täter nicht habhaft werden.
Erste Gedenkstätte
Auf dem freien (Asche-)Feld erinnerte nach 1945 zunächst nichts an das Vernichtungslager.
1965 errichtete die Volksrepublik Polen eine erste Gedenkstätte. Sie bestand aus dem Mahnmal 'Turm' und der Statue Mutter mit Kind, sie sind auch noch heute vorhanden, sowie dem „Aschehügel“ mit einer kegelförmigen Betonplatte: Sie befanden sich an der Stelle, wo man den Verbrennungsplatz der Leichen vermutete. Am Eingang befand sich eine 'Gedenkwand' mit Tafeln in sieben Sprachen; nach vielen Eingaben, u.a. von Thomas Blatt, wurde 1993 klargestellt, dass Sobibor ein Mordlager für jüdische Menschen war. Die Gedenkwand wurde 2014 im Zuge der Umgestaltung abgerissen.
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts des Kreismuseums Włodawa, des Bildungswerks Stanislaw Hantz und der von den Überlebenden Jules Schelvis (gest. 3.4.2016) und Thomas/Toivi Blatt (gest. 31.10.2015) getragenen niederländischen Stiftung ‚Stichting Sobibór‘ entstand die Gedenkallee. Sie wollte symbolisch den Weg nachzeichnen, den die Juden und Jüdinnen vom Bahnhof in die Gaskammer gehen mussten. Sie wird von Fichten gesäumt; Gedenksteine mit Namenstafeln und biographischen Angaben erinnern an in Sobibor ermordete Gefangene. Die Gedenksteine wurden nach der Neukonzeption der Gedenkstätte entfernt und gesammelt; sie sollen an anderer Stelle wieder aufgebaut werden (Oktober 2021; vgl. Abbau der Gedenkallee in Sobibor).