Gedenktafel vor dem AreopagAn der Alexandras Avenue in Athen, dort wo sich heute der Areios Pagos (auch Areopag, Oberster Gerichtshof Griechenlands) befindet, standen bis zum Abriss in den 1970er-Jahren die Hauptgebäude des berüchtigten Averoff-Gefängnisses.
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Ereignisse
Seit 1915 wurden die Gebäude in der Alexandras Avenue als Gefängnis genutzt, während der deutschen Besatzung Griechenlands ab 1941 überwiegend für Frauen und Männer des antifaschistischen Widerstands. Hinrichtungen wurden direkt im Gefängnishof oder am Schießstand von Kesariani vorgenommen. Darüber hinaus diente das Averoff als Zwischenstation nach Aufenthalten in den diversen Vernehmungs- und Folterstellen der Dienstelle des Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) (Merlinstraße, Korai 4 u.a.) vor dem Weitertransport in das KZ Chaidari.
Nach dem Abzug der Deutschen wurde das Averoff auch weiterhin bis zum Abriss von allen nachfolgenden Regimen als Gefängnis für politische Gefangene genutzt. Nach Mazower waren im Jahr 1946 600 Mitglieder der EAM/ ELAS im Averoff inhaftiert (Mazower, S. 305). Janet Hart, die viele Frauen interviewt hat, die lange Haftzeiten im Averoff verbüßen mussten, schreibt mit Bezug auf eine 1965 vorgenommene Studie, dass auch nach 20 Jahren noch Frauen inhaftiert waren, die sich auf Seiten der EAM/ ELAS am Widerstand gegen die deutsche Besatzung beteiligt hatten (Hart, S. 119, siehe auch: Frauen im griechischen Widerstand).

Gedenken
Alexandras Avenue
Gedenktafel der Kommunistischen Partei (KKE)Auf dem Rasen vor dem Areopag steht seit dem Jahr 2000 im Gedenken an die im Averoff-Gefängnis verübten Greuel eine Tafel in „Ewiger Erinnerung an die Männer und Frauen, die im Averoff-Gefängnis inhaftiert und geopfert wurden“.

Nur einen Block weiter steht eine Gedenktafel der Kommunistischen Partei (KKE): „Ruhm und Ehre den heroischen Kämpfern der KKE und EAM-ELAS, die im Dezember 1944 gegen die bürgerliche Klasse und den englischen Imperialmus kämpften“.

Ehemalige Nebengebäude
Auf dem Gelände des Natal Hospitals (Hintereingang am Eleftherias-Park) stehen noch einige wenige Nebengebäude des ehemaligen Averoff-Gefängnisses. In einem davon ist das - nur unregelmäßig geöffnete - Museum of the Antidictatorial Democratic Resistance untergebracht. Stellvertretend für alle Menschen, die im Averoff-Gefängnis den Folterungen und bestialischen Haftbedingungen ausgesetzt waren, steht vor dem Gebäude eine Gedenkstele mit der Büste von Spyros Moustaklis. Er wurde während der Griechischen Militärdiktatur so schwer gefoltert, dass er nie wieder in der Lage war zu sprechen.
Anfahrt: U-Bahn Linie 3 „Megaro Mousikis“

Stellvertretend für alle Gefangenen: Gedenkstele für Spyros MoustaklisDas Gebot von Dido Sotiriou
Dido Sotiriou schildert in ihrem 1979 erschienenen Roman Das Gebot - der Geschichte ihrer jüngeren Schwester Elli Pappa, die nach einem Schauprozess wegen vermeintlichen Hochverrats zusammen mit ihrem Lebensgefährten Nikos Belogiannis wie er zum Tode verurteilt, später aber zu lebenslänglicher Haft „begnadigt“ wurde - viele Szenen aus dem Averoff-Gefängnis, die sich mit den Aussagen der von Janet Hart interviewten Frauen weitgehend decken.

Literatur / Medien:
Hart, Janet: Women in Greek Society, In: Sarafis, Marion/ Martin, Eve: Background to Contemporary Greece, Band 1, London 1990, S. 95-122; Mazower, Mark: Inside Hitler’s Greece – The Experience of Occupation 1941-44, New Haven 1993; Sotiriu, Dido: Das Gebot, Köln 1992; en.wikipedia.org/wiki/Spyros_Moustaklis