Nikos Belogiannis (auch: Belojannis oder Beloyannis) wurde am 22. Dezember 1915 in Amaliada/ Peloponnes geboren. 1932 trat er der Kommunistischen Jugend Griechenlands (OKNE) bei, 1934 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei (KKE). 1936 wurde er erstmals wegen Widerstandsaktivitäten verhaftet, 1938 zu fünf Jahren Haft verurteilt, die er im politischen Häftlingen vorbehaltenen Akronauplia-Gefängnis (Nafplio) verbrachte. Aus der anschließend angeordneten Verbannung konnte er 1943 fliehen und schloss sich der ELAS an, in der er u.a. als Leiter der politischen Abteilung der III. Division fungierte.
Während des Griechischen Bürgerkrieges war Belogiannis Funktionär der Demokratische Armee Griechenlands, des bewaffneten Arms der Kommunistischen Partei, und musste nach der Niederlage 1949 kurzfristig ins Exil gehen. 1950 kehrte er zurück und widmete sich dem Wiederaufbau der illegalen KKE in Athen. Im selben Jahr wurde er in das Zentralkommitee der Partei gewählt.
Am 20. Dezember 1950 wurde Belogiannis bei einer großangelegten Razzia verhaftet. Der Prozess gegen ihn und 94 weitere Angeklagte, u.a. auch Belogiannis Lebensgefährtin Elli Pappa, begann im Oktober 1951 vor einem außerordentlichen Militärgericht. Die Anklage lautete auf „staatsfeindliche Umtriebe“ und Spionage für die Sowjetunion, wobei die Anklagevertreter die Beweise schuldig blieben. Dessenungeachtet wurden Belogiannis und 11 weitere Angeklagte zum Tode verurteilt. Die bereits den Prozess begleitenden internationalen Proteste führten zu einer erneuten Anklageerhebung, diesmal vor einem „ordentlichen“ Militärgericht. Dies verurteilte Belogiannis, Ilias Argyriadis, Nikos Kaloumenos, Dimitris Batsis und Elli Pappa erneut zum Tode. Das Urteil gegen Elli Pappa, die während der Haft den gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hatte, wurde in eine lebenslängliche Haftstrafe gewandelt, die anderen Todesurteile in aller Heimlichkeit in den frühen Morgenstunden des 30. März 1952 auf dem Militärgelände von Goudi vollstreckt.

Pablo Picasso, der sich den internationalen Protesten gegen die Schauprozesse ebenso angeschlossen hatte wie u.a. viele Mitglieder der französischen Nationalversammlung, Charlie Chaplin, Jean Cocteau, Jean Paul Sartre und Charles de Gaulle, hat Belogiannis, der vor Gericht stets mit einer Nelke in der Hand auftrat, auf einer Skizze als Mann mit der Nelke verewigt. Giannis Ritsos schrieb in Erinnerung an ihn das Poem Der Mann mit der Nelke. Nach ihm wurde das ungarische Dorf Beloiannisz benannt, in dem geflüchtete griechische Kommunisten von 1949 bis zum Ende der griechischen Militärdiktatur 1974 lebten, und in Berlin-Karlshorst steht auf dem Gelände der Hochschule für Ökonomie ein Belogiannis-Denkmal. Dido Sotiriou, Elli Pappas Schwester, hat den Prozessverlauf in ihrem Buch Das Gebot verarbeitet.
Nicos Belogiannis Grab befindet sich auf dem 3. Athener Friedhof; im Jahr 2009 wurde dort auch Elli Pappa beigesetzt.

Literatur / Medien:
Kaiser, Peter et al.: Justizmord in Athen, In: Schüsse in Dallas. Politische Morde 1948 bis 1984, Berlin 1988, S. 81-98; Sotiriu, Dido: Das Gebot, Köln 1992; de.wikipedia.org/wiki/Nikos_Belogiannis; libcom.org/history/nikos-belogiannis-man-carnation