Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Departement Vaucluse
Der Ort
Gemeinde mit 1381 Einwohner*innen (2017) auf 760 m Höhe südöstlich des Mont Ventoux, Etappe an der Lavendelstraße (Lavendelfest am 15. August). Mit dem Auto von Avignon 67 km (voie rapide/Schnellstraße →Carpentras, dort D 942 bis Ville-sur-Auzon, dort D 1 →Sault).
Die Ereignisse
Résistance
In der Gegend um den Mont Ventoux und Sault waren ab 1942 zahlreiche Lager des Maquis Ventoux entstanden, eines der bedeutendsten Maquis der Provence (Näheres vgl. Sachstichwort Mont Ventoux). Auf den zahlreichen angelegten Fallschirmabwurfplätzen wurden zwischen November 1942 und Januar 1943 fünfzehnmal Waffen abgeworfen.
Besonders nach der deutschen Besetzung im September 1943 gab es zahlreiche Angriffe auf Wehrmachtskonvois und Angehörige der deutschen „Sicherheits“-Behörden (SD, Gestapo), z.B. im Februar 1944 drei km vor Sault (Route de la Gabelle), am 5. August 1944 auf einen mit Offizieren besetzten PKW (Font Jouvale, vgl. Saint-Saturnin-lès-Apt), am 8. August 1944 Angriff auf einen Wehrmachtskonvoi mit 250 Soldaten (beim Château du Javon).
Repression
Der Repression durch die Deutschen fielen in der Umgebung von Sault dutzende Maquisards und Einwohner zum Opfer. Sault wurde zwischen März und August 1944 viermal von Wehrmacht, SD und Gestapo durchsucht, Häuser geplündert und dutzende Einwohner festgenommen; am 5. August wurden fünf Einwohner als „Geiseln“ erschossen. Bei blutigen Einsätzen brachten Wehrmacht und SS im Februar in Izon-la-Bruisse 35 Ventoux-Maquisards um, fünf stammten aus Sault (vgl. Eygalayes, Drôme).
Am 22. August 1944 wurde Sault von US-Truppen befreit. Der Ort wurde mit dem Croix de Guerre (Kriegskreuz) ausgezeichnet – wegen der Unterstützung des Maquis durch die Bevölkerung, die auch nach wiederholten Razzien, Bombenangriffen und Verlusten nicht nachgelassen habe.
Gedenken
Am Ortsrand von Sault (in einer Kurve an der Kreuzung der D 942 und der D 30) befindet sich die 1956 eingeweihte Gedenkstätte Mémorial des Maquis du Ventoux. Es ehrt die 353 Toten des Maquis Ventoux und der Résistance im Departement Vaucluse. Symbol ist der „Liegende“ (Le Gisant) in der Mitte der Gedenkstätte. „Sie sind für Eure Freiheit gestorben.“
Auf dem Friedhof erinnert eine Stele an die fünf aus Sault stammenden Maquisards, die im Februar 1944 bei dem deutschen Angriff auf das Maquis in Izon-la-Bruisse erschossen wurden (D 950/Route de Saint-Trinit/Ancien Chemin d'Aurel).
Zwei Tafeln am Totendenkmal der Gemeinde ehren die in Izon erschossenen Maquisards und weitere drei im Kampf bzw. nach Deportation in einem Konzentrationslager umgekommen Résistants (D 942, Route des Lavandes/Chemin des Amandiers).
Südlich von Sault, 4 km vor Saint-Jean de Sault, erinnert eine Stele an den Tod des jungen Maquisard Henri Liotard. Kurz nach dem erfolgreichen Hinterhalt in Javon fuhr ein Wagen der Résistance in eine deutsche Straßensperre. Die Maquisards flüchteten über die Felder. Dabei wurde H. Liotard von einer Kugel getroffen. Die Info-Tafel 25 der 'Chemins de Mémoire' erklärt die Hintergründe (frz./dt.) (neben der D 943).