Der Ort
Płock ist eine der ältesten Städte Polens, war im 12. Jahrhundert kurze Zeit Hauptstadt; während der Teilungszeit zeitweise von Preußen und danach von Russland beherrscht; 1918 wieder Teil der Republik Polen. Płock ist heute - jenseits des alten Kerns - eine Industriestadt (größte polnische - Raffinerie, Werft) und hat 118.000 Einwohner*innen (2020). Auf einem Hügel oberhalb der Weichsel befinden sich u.a. die Kathedrale und das Schloss. Von Warschau mit der Bahn 2 - 3 Std., mit dem Auto 130 km (über A2, DK 50, DK 62).
Die Ereignisse
Płock wurde nach Ende des 1.Weltkriegs und der zaristischen Herrschaft ein offenes Städtchen. Es gab zahlreiche Sportvereine und Jugendgruppen, auch in der jüdischen Bevölkerung (zeitweise1/3 der Bevölkerung); Mitglieder waren in den 30er Jahren u.a. Herman Kruk (1897 – 1944) und Rozka Korczak (1921-1988); sie gingen bei Kriegsbeginn nach Wilna (heute: Vilnius), Litauen, s. dort.
Kriegsbeginn, NS-deutsche Besatzung
Verhaftungen, Erschießungen, „Umsiedlung“, Zwangsarbeit von Polen
Anfang September 1939 fielen erste deutsche Bomben auf die Stadt. Die Wehrmacht besetzte die Stadt am 8. September. Plock wurde am 7. Oktober 1939 dem Regierungsbezirk Zichenau in Ostpreußen zugeordnet und dann vom Reich annektiert.
Wie in den anderen besetzten Gebieten verhafteten und ermordeten deutsche Einheiten zwischen Oktober 1939 und Februar 1940 im Rahmen der 'Intelligenzaktion' und der 'Außerordentlichen Befriedungsaktion' etwa 200 Angehörige der polnischen Intelligenz, teils nach vorbereiteten Listen (vgl. Sonderfahndungsliste Polen), viele im nahen Wald von Łąck: z.B. Lehrer, polnische Aktivisten, Ladenbesitzer, Apotheker, Unternehmer, Militärs. Zwischen April und Juni 1940 wurden weitere 2000 polnische Bürger verhaftet, 200 in das örtliche Gefängnis gesperrt. Erzbischof Nowowiejski und Weihbischof Wetmański starben 1941 unter der Folter im Lager Soldau/Dzialdowo (heute: Woiwodschaft Ermland-Masuren). Neben dem SS-Einsatzkommando 16 war auch das – zeitweise in Plock stationierte - Polizeibataillon 13 ('Ordnungspolizei') an der „Auschaltung der polnischen Führungsschichten“ sowie an der Deportation von Juden beteiligt; vgl. Klempp, a.a.O., S. 121f., 492. 1940 ermorderten die Besatzer 80 alte und behinderte Menschen in einem Nachbardorf; Quelle: Martina Wardzyńska: Byl rok 939, IPN Warszawa, S. 224ff, 225f., 230; https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1445/Ehemaliges-SS-Lager-Soldau ).