Bezirk Šiauliai
Der Ort
Bubiai ist ein kleiner Ort, ca. 15km südwestlich von Šiauliai. Man erreicht ihn von Šiauliai in ca. 20 Minuten über die A12 Richtung Tauragė, Ausfahrt Bubiai.
Die Ereignisse
Im September 1941 wurden in Bubiai hunderte der „nicht arbeitsfähigen“ Juden aus Šiauliai ermordet. „Nicht arbeitsfähig“ waren vor allem Kranke, Ältere, auch Frauen und immer wieder Kinder. In dieser Zusammensetzung wurden am 2. September 1941 Juden, denen wegen fehlender Arbeitsausweise der Zugang zum Ghetto in Šiauliai verwehrt wurde, auf einen Sammelplatz gebracht. „Vor uns lagen und saßen in Knäueln zusammengesperrt alte Leute, Frauen und Kinder mit von Hunger und Durst verzerrten Gesichtern, mit von Pein und Schrecken wilden Augen“ – hielt Eliezer Yerushalmi, Mitglied des Judenrats, fest, der sich bemühte, bessere Unterkünfte für die Eingesperrten zu finden (Dieckmann 2011). Während dieser Bemühungen sind die Menschen jedoch ohne Kenntnis des Judenrats bereits in Transportwagen der Wehrmacht in den Wald bei Bubiai gebracht und dort am 3. September 1941 erschossen worden. Der Ort wurde ausgewählt, weil es am schon „üblichen“ Mordplatz für die Juden aus Šiauliai, im Wald bei Kurziai, durch heftigen Regen zu nass geworden war.
Am 6./7. September ereilte das gleiche Schicksal 43 Kinder aus dem Waisenhaus in Šiauliai. Sie wurden zusammen mit der Heimleiterin Zhenia Karpel und dem Lehrer Avraham Katz im Wald von Bubiai ermordet. Ein Fahrer des Busses zum Erschießungsplatz berichtete später: „Es war das Schrecklichste, was ich in meinem Leben sah ... Mein Wagen wurde mit Kindern voll beladen ... Als man sie zu den Gruben brachte und zu erschießen begann, hörte man einen furchtbaren Lärm: sie weinten, schrien, riefen nach den Eltern ...“ (Dieckmann 2011). Sie wurden in zehn Lastwagen aus der Stadt gebracht, unter Schlägen zu den Lehmgruben in der Nähe des Dorfs getrieben und dort erschossen.
Augenzeugen berichteten, dass die Mordaktion, die am frühen Nachmittag begann und bis zum Abend andauerte, von deutschen Offizieren angeordnet und von litauischen „Weißarmbindern“ ausgeführt wurden.