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Bully-les-Mines

Region Hauts-de-France/Nord - Pas-de-Calais, Departement Pas-de-Calais

Der Ort
Stadt von 12540 Einwohner/innen (2014) im ehemaligen nordfranzösischen Kohlerevier, nahe bei Lens. Mit dem Auto von Arras 20 km (D 937 →Béthune bis Aix-Noulette, dort D 58).

Die Ereignisse
Judenverfolgung
Am 11. September 1942 nahm - im Rahmen der Razzien in der Nordzone - in Bully-les-Mines frz. Polizei zwei jüdische Menschen fest, die dann über Malines/Mechelen (Belgien) in das KZ Auschwitz deportiert wurden, die Frau überlebte nicht (vgl. Totendenkmal)

Gedenktafel an École Brasme Gedenktafel Henri Dambrine Gedenktafel Suzanne Blin Tafel an der Schule Suzanne Blin

Widerstand
Viele Bergleute beteiligten sich an dem Bergarbeiterstreik 1941 in Nordfrankreich.
Die in Bully-les-Mines geborene Suzanne Blin war Dozentin an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Douai, war aktiv im Front National (Résistance), für den sie u.a. Untergrundzeitungen herausgab. Sie wurde 1944 verhaftet und starb am 6. März 1944 an den Folgen der Folter im Gestapokeller (Näheres vgl. Suzanne Lanoy-Blin). An sie erinnert eine Tafel an ihrem Geburtshaus, eine Schule wurde nach ihr benannt (7bis Rue Condé bzw. 2 Rue Concordet).
Der ehemalige Schüler und Lehrer an der Schule François Brasme, Henri Dambrine, wurde kurz vor der Befreiung am 1. September 1944 mit dem letzten Deportationstransport 'Train de Loos' (vgl. Loos, Valenciennes) in das KZ Sachsenhausen und in das Außenlager Karlshagen bei Peenemünde deportiert, wo er am 1. Januar 1945 ums Leben kam. Zwei Gedenktafeln am Eingang zur Schule ehren sein Andenken (41 Rue Léon Baillot).

Maquisards-Denkmal in Bourlon Stele der vier in Arras erschossenen FTP-Maquisards Detail: Gedenktafel der vier Maquisards

Nach der alliierten Landung in der Normandie
Kurz nach der alliierten Landung in der Normandie brachen hunderte Résistants (meist FTP, auch OCM und Voix-du-Nord) aus dem Kohlerevier des Pas-de-Calais, u.a. aus Bully-les-Mines, zu den 'Maquis der Ardennen' auf, tagsüber, zu Fuß, schlecht bewaffnet und ohne Erfahrung. Von wem der Aufruf ausging, ist bis heute unklar. Sie wurden bald von deutschen Soldaten entdeckt und im Wald von Bourlon und Haplincourt bei Cambrai eingekreist. Zwischen dem 11. und 14. Juni wurden 34 Maquisards im Kampf getötet. Die anderen wurden gefangen genommen, nach Arras gebracht und  vom deutschen Militärgericht im Schnellverfahren verurteilt. 44 Maquisards wurden zwischen dem 14. und 18. Juni 1944 in der Zitadelle von Arras hingerichtet, darunter am 14. Juni aus Bully-les-Mines die Bergleute Narcisse Houque und Louis Monchy, der Kupferschmied Alfred Josien und der Eisenbahner Marcel Sagnol). An sie erinnert eine Stele, auf deren Gedenktafel
ist zu lesen:

Die vier jungen Männer aus Bully sind zur Résistance gestoßen, um den Gedenktafel Résistants und DeportierteNazismus zu bekämpfen, sie konnten Besatzungstruppen auf unserem Boden nicht ertragen, sie konnten sich nicht damit abfinden, dass Frankreich der deutschen Macht untertan sein könnte und dass seine Regierenden ihre Komplizen geworden waren“ (auf dem Friedhof, Rue Fernand Marché; Weg rechts nehmen etwa 50-100m).

Gedenken
Das Totendenkmal erinnert auf einer großen Tafel an die Toten 1939-1945, u.a. die Widerstandskämpfer und Deportierten.

Literatur/Medien
Dejonghe, Étienne/Le Maner, Yves: Le Nord – Pas-de-Calais dans la main allemande 1940-1944, Lille 1999, S. 253ff., 346
Fossier, Jean-Marie: Zone interdite. Nord Pas-de-Calais, Paris 1977, S. 275f.
http://memoiresdepierre.pagesperso-orange.fr/alphabetnew/b/bullyblin.html (S. Blin)
                                                           https://fr.wikipedia.org/wiki/Bully-les-Mines