Zusammenwirken von Militär und Résistance
Die Befreiung ist ein Prozess über mehrere Jahre. Sie ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von alliierten und freifranzösischen Truppen sowie der inneren Résistance; eines ohne das andere ist nicht denkbar.
Kriegswende 1943/1944
Die alliierte Landung in Nordafrika im November 1942 und die deutsche Niederlage vor Stalingrad im Januar/Februar 1943 markierten die Kriegswende. Der Vormarsch der deutschen Truppen war gestoppt, nun befanden sie sich auf breiter Front auf dem Rückmarsch. Die Résistance organisierte sich, viele Maquis wurden gebildet und bekamen starken Zulauf durch die STO-Verweigerer. Im Oktober 1943 wurde Korsika befreit.
1944 wurden die Résistance-Aktivitäten im Südwesten und in den Alpen immer stärker, von den Deutschen als Bedrohung für die Sicherheit angesehen und mit drastischen Mitteln bekämpft. Militärisch folgte die Eröffnung der zweiten Front im Westen durch die alliierte Landung in der Normandie im Juni 1944 und die Landung in der Provence im August 1944. Sie führten – unterstützt von der Résistance – zur schrittweisen Befreiung Frankreichs bis Anfang 1945 (ausgenommen einige Festungen, vgl. Poches).
Etappen der Befreiung – Daten
- 8.11.1942: Alliierte Landung in Nordafrika
- Januar–Februar 1943: Deutsche Niederlage bei Stalingrad
- 8.9.1943: Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten
- 4.10.1943: Korsika durch die Résistance befreit mit freifranzösischer/alliierter Unterstützung
- 6.6.1944: Alliierte Landung in der Normandie
- 7.6.1944: Bayeux/Normandie als erste Stadt auf dem französischen Festland befreit
- Juni–August 1944: Überall verstärkte Aktionen von Widerstandsgruppen und Maquis besonders im Nordwesten (Bretagne), Südwesten und in den Alpen, auch um Truppenverlegungen an die Normandiefront zu stören.
- 15.8.1944: Alliierte Landung in der Provence, schneller Vorstoß über das Rhônetal. Beginn des Rückzugs der deutschen Truppen. Besonders im Südwesten konnten sich eine Reihe von Städten und Gemeinden ohne militärische Unterstützung befreien (z.B. Brive-la-Gaillarde, Carmaux, Limoges, Toulouse). An anderen Orten reagierten die deutschen Verbände mit Terror und Massakern (z.B. Ascq, Maillé, Oradour, Tulle, Vercors).
- 25.8.1944: Nach tagelangen Streiks und Straßenkämpfen sowie dem Einmarsch freifranzösischer und alliierter Truppen wurde Paris befreit.
- 13.10.1944: Straßburg wurde von freifranzösischen Truppen befreit
- 23.11.1944: Befreiung des KZ Natzweiler-Struthof durch alliierte Truppen
- Februar 1945: Nach dem Ende der Schlacht von Colmar war das Elsass befreit
- 7./8.5.1945: Kapitulation des Deutschen Reichs
- 11.5.1945: Die letzte „Festung“ (Poche) St.-Nazaire wird übergeben
Die Wiederherstellung der republikanischen Institutionen
Die Wiederherstellung der staatlichen Ordnung wurde von de Gaulle massiv vorangetrieben und damit die in den Befreiungskämpfen der Résistance entstandenen Aktionsformen und Institutionen zurückgedrängt – nicht zuletzt wegen des befürchteten kommunistischen Einflusses. Die provisorische französische Regierung nahm im Juni 1944 in Algier ihre Arbeit auf (vgl. CFLN). Bis Anfang 1945 wurden die politischen und militärischen Ämter besetzt, Verbote der Vichy-Regierung aufgehoben, politische und soziale Reformen auf den Weg gebracht (u.a. Wahlrecht der Frauen, Sozialversicherung, Verstaatlichungen) sowie ein gesetzlicher Rahmen für die politische Säuberung geschaffen (Épuration).
Gedenken
Auf nationaler Ebene werden Befreiung und militärischer Sieg am 8. Mai gefeiert. Auf regionaler Ebene richten sich Gedenkveranstaltungen nach dem jeweiligen Befreiungsdatum des Ortes, der Region etc.
Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 672f.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Lib%C3%A9ration_de_la_France