Region Marken / Provinz Pesaro e Urbino
Der Ort
Mit 94.813 Einwohner/innen (Stand 31. Dezember 2016) ist die Hafenstadt Pesaro nach Ancona der zweitgrößte Ort der Region Marken und Hauptort der Provinz Pesaro e Urbino.
Für die Opfer, die die Bevölkerung der im Gebiet der Gotenlinie liegenden Stadt während der Zeit der deutschen Besatzung erbringen musste, wurde sie mit der Medaglia d'argento al merito civile ausgezeichnet.
Pesaro liegt ganz im Norden der Marken nur wenige Kilometer südlich der Grenze zur Nachbarregion Emilia-Romagna und ist über die Autostrada Adriatica A14 zu erreichen.
Ereignisse
Fünf Tage nach der italienischen Kapitulation besetzten am 13. September 1943 deutsche Truppen Pesaro.
Bereits Anfang Oktober 1943 konstituierte sich in der Stadt der CLN (Comitato di Liberazione Nazionale) der Provinz, getragen von Vertretern der antifaschistischen Parteien Democrazia Cristiana (DC), Kommunistischer Partei (PCI), Partito d’Azione (Pd'A) und Sozialisten (PSI). Erste Widerstandsgruppen wurden aufgestellt, die aber vorrangig im Hinterland operierten, nachdem bereits am 7. November mit Anteo Ruggeri einer ihrer Protagonisten von den Besatzern gefasst und nach Folterungen umgebracht wurde.
Als am 17. November 1943 während einer Übung der Deutschen noch gefeuert wurde, als die vorher proklamierte Ausgangssperre bereits abgelaufen war, wurden an der damaligen Piazzale Spalato 14 Menschen durch Mörserbeschuss getötet - darunter 12 spielende Kinder.
Massenvertreibungen der Bevölkerung zum Ausbau der Gotenlinie, der Verteidigungsstellung der Deutschen, die von der Flanke der Apuanischen Alpen im Westen bei Massa–Carrara quer über den Südabhang des toskanisch-emilianischen Apennin bis Pesaro reichte und das weitere Vordringen der Alliierten aufhalten sollte, bestimmten die folgenden Monaten bis zur Befreiung.
Am 2. September 1944 erreichten polnische Truppen als Teil der 8. Britischen Armee zusammen mit der Brigata Maiella und der Jüdischen Brigade die Stadt.
Gedenken
Monumento ai caduti della Resistenza
In der Nähe des Bahnhofs wurde 1964 zwischen Viale del Risorgimento und Via XXIV Maggio auf dem Areal der Piazza Falcone e Borsellino das Resistenza-Monument zur Erinnerung an die Beteiligung der Partisanen gegen die deutsche Besatzung errichtet.
Gedenktafel für die Opfer der deutschen Besatzung
In der Via Collenuccio wurde unmittelbar nach Ende des Krieges eine große Tafel angebracht, auf der die zivilen Opfer und jene des Widerstands der Provinz gegen die deutsche Besatzung geehrt werden.
Dass hier auch die Opfer aus Fragheto di Casteldelci aufgeführt sind, hängt damit zusammen, dass diese aktuell emilianische Gemeinde bis zur Gebietsreform im Jahr 2009 noch zur Provinz Pesaro e Urbino gehörte.
Ponte Brigata Ebraica
Nach dem „Prinzip der verbrannten Erde“ hatten die deutschen Truppen bei ihrem Rückzug aus Pesaro auch die Brücken über den Fluss Foglia zerstört, um den Vormarsch der Alliierten zu verzögern. Zum Dank für die schnelle Errichtung einer Pontonbrücke durch Mitglieder der Jüdischen Brigade, die die Überquerung des Flusses wieder ermöglichte, wurde die später an gleicher Stelle gebaute Brücke anlässlich des 67. Jahrestages der Befreiung Pesaros im Jahr 2011 nach dieser Brigade benannt und eine Gedenktafel aufgestellt.
Monument für die Opfer der Piazzale degli Innocenti
Nach Kriegsende wurde die Piazzale Spalato, auf der am 17. November 1943 14 Menschen - überwiegend Kinder - durch deutschen Mörserbeschuss getötet wurden, in „Piazzale degli Innocenti" umbenannt. Auf dem Platz stehen zwei Marmorblöcke: Auf einem wird das Geschehen beschrieben, auf dem anderen sind die Opfer namentlich aufgeführt.
Einrichtungen:
Das Geschichtsinstitut der Provinz, das Istituto di storia contemporanea della provincia di Pesaro e Urbino (ISCOP), befindet sich in 61122 Pesaro, Galleria dei Fonditori 64 (im Gebäude des Supermarktes ipercoop), Tel. 0721-416229, istitutostoriacontemporaneapesaro.wordpress.com
Literatur / Medien:
www.storiamarche900.it/main?p=storia_territorio_pesaro;
moked.it/blog/2011/09/02/qui-pesaro-intitolato-un-ponte-alla-brigata-ebraica; istitutostoriacontemporaneapesaro.wordpress.com