Neben der großen Anzahl von Juden, die im Zweiten Weltkrieg in den regulären Armeen der Alliierten kämpften, wurde im September 1944 die 5.000 Mann starke „Jüdische Brigade“ aufgestellt.
Bereits 1939 hatte u.a. Chaim Weizmann, Präsident der ‚Jewish Agency for Palestine‘, einen Antrag auf eine eigene jüdische Streitkraft bei der britischen Regierung eingereicht. Trotz vielfältiger weiterer Eingaben und Medienkampagnen des ‚Committee for a Jewish Army of Stateless and Palestinian Jews‘ entsprach die britische Regierung diesem Wunsch erst im Sommer 1944 unter dem Eindruck des Holocaust. Am 20. September 1944 wurde die Aufstellung der Jüdischen Brigade bekanntgegeben.
Für die Brigade wurden Freiwillige vorwiegend aus Großbritannien und Palästina rekrutiert; Kommandeur wurde der jüdische, in Toronto geborene General Ernest Benjamin. Die Soldaten trugen als Enblem die zionistische blau-weiße Flagge mit Davidstern.
Die aus drei Infanterieregimentern bestehende Jüdische Brigade kam ab November 1944 in Italien zum Einsatz, unterstützte anfangs jüdische Gemeinden in den von den Alliierten befreiten Gebieten, kämpfte in der Endphase der deutschen Besatzung Italiens als Teil der 8. Britischen Armee an der Gotenlinie (Senio-Front) und beteiligte sich an der Befreiung von Ravenna und Bologna.
In der Region Emilia-Romagna erinnert in Cuffiano, dem ersten Ort, der im April 1945 von der Jüdischen Brigade befreit wurde, ein kleiner Gedenkpark an dieses Ereignis. Die Gefallenen der Brigade wurden auf dem Commonwealth-Soldatenfriedhof (Cimitero Britannico) von Piangipane bei Ravenna beigesetzt. Das Museo della battaglia del Senio in Alfonsine bietet Informationen zu den Einsatzgebieten der Jüdischen Brigade.
Nach Ende des Krieges wurde die Jüdische Brigade zunächst in Tarvisio (Region Friaul-Julisch Venetien) an der italienisch-österreichischen Grenze eingesetzt, ab Sommer 1945 an der Grenze zwischen den Niederlanden und Belgien. Ihre Demobilisierung wurde Ende 1946 abgeschlossen.

Literatur / Medien:
Lustiger, Arno: Der Anteil der Juden am Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg: Jüdische Soldaten im Kampf gegen den Faschismus, In: Erler, Hans/ Paucker, Arnold/ Ehrlich, Ernst Ludwig (Hg.): "Gegen alle Vergeblichkeit" Jüdischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Frankfurt 2003, S. 323-340 (ldn-knigi.lib.ru/JUDAICA/A.Lustiger-Janteil.pdf); Guthörl, Milena: Die Jüdische Brigade - Ein Beispiel transkultureller Wirkungsprozesse im Zweiten Weltkrieg, Heidelberg 2010 (archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/13920/1/20121105 Magisterarbeit Milena Guthoerl.pdf); de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Brigade