Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle
Der Ort
Stadt, 14000 Einwohner/innen an der N 4 Strasbourg/Straßburg (74 km) ↔ Nancy (86 km); von Saarbrücken 78 km (B 51/N 61/D 661/D 1061 →Sarreguemines, Sarre-Union, dort D 8/D 43 →Sarrebourg), von Metz 98 km (D 955/N 4).
Die Ereignisse
Sarrebourg war ab 1940 eine bedeutende Durchgangsstation für geflohene frz. Kriegsgefangene, später für Verweigerer von Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst. Eisenbahner spielten eine wichtige Rolle bei der Fluchthilfe aus dem annektierten Elsass und Moselgebiet in das „nur besetzte“ Frankreich. 1941 verurteilte das (deutsche) Sondergericht in Metz in einem ersten Prozess 31 Fluchthelfer zu Gefängnis zwischen einem Monat und drei Jahren. In späteren Verfahren wurden die Strafen härter, meistens wurden die Betroffenen nach der Strafverbüßung in ein KZ deportiert.
Über Sarrebourg (von den Deutschen 'Saarburg' genannt) fuhren öfters Deportationszüge in deutsche KZ. Am 4. Juli 1944 hielt ein Transport aus dem Internierungslager Compiègne in das KZ Dachau drei Stunden im Bahnhof, genannt 'train de la mort'/'Todeszug', weil unterwegs 530 der 2162 Männer an Hitze und Wassermangel umkamen, erstickten oder gewaltsam starben; die SS-Begleitmannschaften unterbrachen nach kurzer Zeit die Versorgung der Gefangenen mit Wasser und Suppe. Im Zug waren auch 198 Männer, die die Waffen SS-Divison 'Das Reich' bei ihren blutigen Repressionsakten gefangen genommen hatte, u.a. 135 Männer aus Tulle.
Die in der Wehrmacht zwangsrekrutierten Moselaner wurden meist an der Ostfront/Sowjetunion eingesetzt. Dort fanden 34 'Malgé-Nous' aus Sarrebourg den Tod.
Sarrebourg wurde bei den Kämpfen um die Region Metz ab September 1944 mehrfach bombardiert und am 29. November 1944 von US- und einem Verband freifranzösischer Truppen befreit.