Region Rhône-Alpes, Departement Ain
Der Ort
Hauptstadt des Departements Ain, etwa 40500 Einwohner/innen (2013). Bahnhof: Züge ↔ Genève, Lyon, Mâcon, Marseille, Straßburg. Mit dem Auto von Lyon 63 km (D 483, D 1084) bzw. 80 km (A 42), von Mâcon 35 km (D 1079) bzw. 37 km (A 40).
Die Ereignisse
Die Stadt lag zunächst in der unbesetzten Zone und wurde – wie der größte Teil des Departements - am 12. November 1942 von deutschen Truppen besetzt; die Gestapo zog in das Hôtel de l'Europe ein; Osttruppen der Wehrmacht wurden in den Kasernen Aubry und Brouet einquartiert. 1943 wurde eine Einheit frz. paramiltärischer GMR in Bourg-en-Bresse stationiert.
Judenverfolgung
Nach Bourg-en-Bresse waren jüdische Familien aus der besetzten Nordzone Frankreichs und aus Mitteleuropa geflüchtet. Insgesamt wurden 39 jüdische Menschen aus Bourg-en-Bresse bei Juden-Razzien (vgl. Judenverfolgung in Frankreich), bei Wehrmachtsaktionen gegen den Widerstand („Partisanenbekämpfung“ - Frankreich) oder bei Aktionen gegen einzelne Maquis gefangen und deportiert: Am 26. August 1942 führte die Vichy-Autoritäten eine Razzia unter ausländischen Juden im Departement Ain durch, elf wurden deportiert, darunter einige aus Bourg. Auf deutsche Veranlassung erfolgten Razzien und Deportationen im Februar und Dezember 1943. Bei der großen Razzia am 10. Juli 1944 im Rahmen des Unternehmens 'Treffenfeld' (s.u.) waren zwölf jüdische Menschen unter den Erschossenen (Schild in der Allée des Fusillés und an der Stèle de Courtelet, in der Nähe von Marlieux).
Widerstand
Schon 1940 bildeten sich in Bourg-en-Bresse Gruppen, aus denen die örtlichen Ableger der Widerstandsbewegungen Combat (Rémond Charvier, Familie Fornier), Franc Tireur (Henri Germain) und Libération/Sud (René Greusard) entstanden, die sich im Frühjahr im Haus von R. Charvet zu den MUR – Vereinte Widerstandsbewegungen im Departement Ain zusammenschlossen.
Paul Pioda und seine Schwester waren die Verbindungsleute zur Spitze von Libération in Lyon. Sie gewannen schon zahlreiche Unterstützer unter Studenten sowie Lehrern und Schülern des Lycée Lalande, die Untergrund-Flugblätter und Zeitungen verteilten und später in den FUJ – Forces Unies de la Jeunesse aktiv waren. Nach einer Attacke auf die STO-Kartei drangen frz. Milice-Männer während der Abitur-Prüfungen in die Schule in und verhafteten neun Lehrer und Schüler. Später kämpften ehem. Schüler in FUJ-Einheiten u.a. am Plateau d'Hauteville (vgl. Ruffieux) und in Meximieux. 32 ehemalige Schüler wurden getötet oder erschossen sowie etwa 20 deportiert. Paul Pioda wurde am 18. Juni 1943 verhaftet, in die KZ Dachau und Flossenbürg deportiert, wo er am 31. Oktober 1944 ums Leben kam. Louise Pioda wurden am 6. Juni 1944 verhaftet, nach 3 Wochen im Gefängnis freigelassen, sie setzte ihre Widerstandstätigkeit fort.