Region Hauts-de-France/Nord - Pas-de-Calais, Departement Pas-de-Calais
Der Ort
Hafenstadt von 72500 Einwohner/innen am Ärmelkanal, Fährverkehr nach Großbritannien, Bahntunnel unter dem Ärmelkanal. Im 2. WK größenteils zerstört. Mit dem Auto von Arras 117 km (D 937 bis Béthune, dort D 943 → Calais) bzw. 110 km (A 26 – Maut).
Die Ereignisse
Judenverfolgung/-deportation
Die meisten nach dem „Exode“ in Calais verbliebenen Juden wurden im Herbst 1940 aus der sog. roten (Küsten-)Zone nach Troyes (Aube) ausgewiesen. Bei der großen Razzia am 12. September 1942 (vgl. z.B. Lens) traf es keinen Juden aus Calais. Der ehem. stv. Bürgermeister A. Gerschel, Tochter und Enkelin, die nach Nice geflohen waren, wurden - nach der deutschen Besetzung am 1. Februar 1944 - verhaftet und in Auschwitz-Birkenau ermordet; wenige Tage später auch der in der Stadt gebliebene Théophile Weill.
André Gerschel und seine Tocher Odette Bader werden in der Rathaushalle Calais bzw. auf dem Deportiertendenkmal ihres benachbarten Geburtsorts Coulogne geehrt.
Widerstand
Nach fünf Tagen Belagerung nahmen deutsche Truppen unter General Guderian am 26. Mai 1940 Calais ein und besetzten es. Fluchthilfe für – von ihren Einheiten abgeschnittene (vgl. Dunkerque) - britische Soldaten sowie Nachrichtendienst begannen bald darauf. Die Widerstandsbewegung Organisation Civile et Militaire (OCM) machte u.a. Nachrichtendienst. Paul Caron, ein von der Vichy-Regierung zwangspensionierter Lehrer, hatte eine Anstellung bei der Kriegsmarine bekommen und konnte den Britten Informationen über Küstenverteidigung und Hafenanlagen liefern. Nach Verrat wurde er wie andere OCM-Führer verhaftet und im April 1944 in der Zitadelle von Arras füsiliert (vgl. Gedenktafel in Arras; sein Name steht auch auf dem - pazifistisch inspirierten - Totendenkmal seiner Geburtsstadt Auchel).