Region Friaul-Julisch Venetien / Provinz Gorizia
Der Ort
Doberdò del Lago (slowenisch Doberdob) ist ein Ort in Julisch Venetien mit 1.384 Einwohner/innen (Stand 31. Dezember 2016). Zum Gemeindegebiet gehört ein Teil des 726 Hektar großen Naturschutzgebietes „La riserva naturale dei Laghi di Doberdò e Pietrarossa" mit dem aus unterirdischen Karstflüssen gespeisten See Lago di Doberdò.
Von September 1943 bis zur Befreiung Ende April 1945 gehörte Doberdò wie die gesamte Region zur für eine spätere Angliederung an das „Großdeutsche Reich“ vorgesehenen Operationszone Adriatisches Küstenland.
Der nur knapp 10 km nördlich von Monfalcone liegende Ort ist von dort aus über die SP 15 erreichbar. Aus der Provinzhauptstadt Gorizia kommend folgt man zunächst in südlicher Richtung der SS 55 und zweigt bei Devetachi auf die SP 15 ab (15 km).
Die Ereignisse
Am 15. Januar 1944 führte eine deutsche Einheit in Doberdò del Lago eine Razzia durch: Der Ort wurde hermetisch abgeriegelt und alle Bewohner/innen des Ortes auf den Rathausplatz getrieben. Unter den deutschen Soldaten befand sich der Spion Walter Gherlaschi, früher selbst Partisan, der nach der Gefangennahme durch die deutschen Besatzungstruppen die Seiten gewechselt hatte. Nun identifizierte er in der auf dem Platz versammelten Menschenmenge sechs Männer und eine Frau als Mitglieder des Widerstands. Daraufhin wurden die Sieben in ein verlassenes Gebäude außerhalb des Ortes gebracht, dort verhört und anschließend mitsamt dem Gebäude in die Luft gesprengt.
Gedenken
Monumento alla Resistenza
An der Piazza San Martino steht eine Gedenkstätte, die an alle Opfer des Kampfes gegen die deutsche Besatzung aus Doberdò del Lago erinnert.
An der SP 15 auf Höhe der Piazza San Martino
Stolperstein für Andrej Frandolič
Am 23. Januar 2018 wurde in der Via Trieste ein Stolperstein für Andrej Frandolič (1899-1945) aus Doberdò del Lago verlegt. Er hatte sich der Widerstandsbewegung angeschlossen, wurde am 12. Oktober 1944 in Idrija verhaftet und danach in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er am 1. Februar 1945 starb.
Via Trieste 5 (Ecke Via Brigata Proletaria)
Literatur / Medien:
Auszug aus der deutsch-italienischen Datenbank „Atlante delle Stragi Naziste e Fasciste in Italia" über die Ereignisse am 15. Januar 1944; www.noviglas.eu/kamen-spotike-v-doberdobu