1917

Eintritt Griechenlands in den 1. Weltkrieg auf Seiten Großbritanniens (der Entente)

1918
Gründung der Kommunistischen Partei Griechenlands (zunächst als Sozialistische Arbeiterpartei Griechenlands, Name KKE ab 1924)

1920
Friedensvertrag von Sèvres zwischen der Entente und dem Osmanischen Reich: Westthrakien fiel an Griechenland; Übergangsregelung (griechische Verwaltung, geplante Volksabstimmung) für die damals mehrheitlich griechischsprachige Region des westlichen Kleinasien um Smyrna (Izmir)

1919-1922
Griechisch-Türkischer Krieg, gescheiterter Versuch Griechenlands, weite Teile der heutigen Türkei zu erobern

1923
Friedensvertrag von Lausanne; nach der Niederlage Griechenlands nachträgliche Vereinbarung über bereits begonnene Zwangsumsiedlung (Vertreibung, Massenexodus) im Rahmen eines Bevölkerungsaustausches von ca. 1,25 Millionen Griechen aus der Türkei und über einer halben Million Muslimen in die Türkei (Kleinasiatische Katastrophe)

1924
Nach Volksabstimmung Abschaffung der Monarchie, zweite Griechische Republik

1935
Oktober: Erneute Proklamation der Monarchie
November: Rückkehr von König Georg II.

1936
April: Ernennung von Ioannis Metaxas zum Präsidenten des Ministerrates
4. August: Metaxas setzte mit den ihm vom König übertragenen weitreichenden Kompetenzen Parlament und Verfassung außer Kraft und begründete das diktatorische „Regime des 4. August“
November: Verkündung der „Achse Berlin-Rom“, des am 25.10.1936 geschlossenen Freundschaftsvertrags zwischen Italien und dem Deutschen Reich.

1939
7. April: Überfall Italiens auf Griechenlands Nachbarland Albanien
Mai: Unterzeichnung des „Stahlpakts“, Bündnisvertrag zwischen Italien und dem Deutschen Reich
Winter 1939/1940: Metaxas hielt am Kurs der unbedingten Neutralität Griechenlands fest, trat aber in Geheimverhandlungen mit Großbritannien und Frankreich ein

1940
28. Oktober: Ultimativ vorgetragene Forderung Mussolinis an Griechenland, den „Achsenmächten“ die Genehmigung zur Besetzung strategischer wichtiger Stützpunkte auf griechischem Territorium zu ermöglichen. Wenige Stunden nach Metaxas knapp ausgefallener Antwort „όχι“ (nein) marschierten italienische Truppen völkerrechtswidrig von Albanien aus in Griechenland ein (italienischer Überfall)
November: Großbritannien verlegte erste Truppen nach Kreta und das Festland

1941
1. März: Bulgarien trat dem Dreimächte-Pakt („Achse Berlin-Rom-Tokio“) bei
6. April: Völkerrechtswidrige deutsche Invasion in Griechenland
21./ 23. April: Kapitulation Griechenlands
27. April: Einmarsch deutscher Truppen in Athen; vorher floh König Georg II. mit seinem Kabinett zunächst nach Kreta, dann weiter nach Ägypten, wo die griechische Exilregierung unter Emmanouil Tsouderos (bis 13. April 1944, einige Tage unter Sofoklis Venizelos, ab 26. April 1944 unter Georgios Papandreou) etabliert wurde
Mai: Aufteilung des Landes in eine deutsche, eine italienische und eine bulgarische Besatzungszone; Gründung des Hilfswerks Nationale Solidarität (EA, das „Rote Kreuz der Resistance“)
1. Mai: Einsetzung der ersten griechischen Kollaborationsregierung unter Georgios Tsolakoglou (bis 1. Dezember 1942)
20. Mai: Beginn der Luftlandeschlacht um Kreta
30./31. Mai: Manolis Glezos und Apostolos Santas raubten die Hakenkreuzfahne von der Akropolis und setzten damit ein Fanal zum Widerstand
Juni: Erste Massaker (Kriegsverbrechen) an der kretischen Zivilbevölkerung (u.a. Alikianos, Kondomari, Sternes); Zerstörung von kretischen Dörfern (u.a. Kandanos)
September: In Thessaloniki wurde mit Pavlos Melas das erste Konzentrationslager der Besatzer in Griechenland errichtet
9. September: Gründung der Nationalen Republikanischen Griechischen Liga (EDES)
27. September: Gründung der Nationalen Befreiungsfront (EAM)
Oktober: Blutige Niederschlagung des Aufstandes von Drama/ Ostmakedonien durch bulgarische Besatzungstruppen
17. Oktober: Massaker von Kerdyllia/ Zentralmakedonien
23. Oktober: Erstes Massaker in Mesovouno/ Westmakedonien

1941/ 1942
Hungerwinter: Die auf maximale wirtschaftliche Ausbeutung ausgelegte deutsche Besatzungspolitik erzeugte eine katastrophale Ernährungslage und forderte ca. 100.000 Tote

1942
16. Februar: Gründung der Griechischen Volksbefreiungsarmee (ELAS)
März: Akommen über ein Deutschland zu gewährendes Darlehen „ohne Kreditlinie“ (Zwangskredit).
In Zentralgriechenland stellte Aris Velouchiotis die ersten bewaffneten Partisanenabteilungen der ELAS auf
14. März: Ein Vertrag zwischen der griechischen Kollaborationsregierung und den Besatzungsmächten Deutschland und Italien regelte die Übernahme aller Besatzungskosten durch Griechenland
14. Juni: Erschießung von 50 Geiseln in Iraklio
7. Juli: Anordnung zur Zwangsarbeit der Juden (siehe: Judenverfolgung) von Thessaloniki
11. Juli: Öffentliche Musterung der Juden von Thessaloniki auf dem Freiheitsplatz (Zwangsarbeit bis Oktober 1942)
20. September: Anschlag der bürgerlichen Widerstandsorganisation PEAN unter Führung ihres Chefs Kostas Perrikos auf das Büro der ESPO (Nationalsozialistische patriotische Organisation) in Athen (Gladstonos)
25. November: Sprengung des Gorgopotamos-Eisenbahnviadukts auf der Strecke Athen - Thessaloniki durch eine britische Militärmission, ELAS und EDES (Operation Harling)
2. Dezember 1942: Einsetzung der zweiten griechischen Kollaborationsregierung unter Konstantinos Logothetopoulos (bis 6. April 1943)

1943
16. Februar: Massaker der italienischen Besatzungstruppen in Domenikon/ Thessalien
24. Februar: Generalstreik in Athen
3./ 4. März: Verhaftungen der Jüdinnen und Juden im bulgarischen Besatzungsbereich (Kavalla, Drama, Serres, Alexandroupolis u.a.) und anschließende Deportation überwiegend in das Vernichtungslager Treblinka
15. März: Beginn der Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Thessaloniki und anderen Orten der deutschen Besatzungszone unter der Leitung von Dieter Wisliceny und Alois Brunner
April: Die Wehrmacht stellte im Bereich des Befehlshabers Saloniki-Ägäis einen ersten griechischen Verband zur „Bandenbekämpfung“, das „Freiwilligen-Bataillon Saloniki“, unter dem Kommando von Georgios Poulos auf. Einige Monate später wurden weitere sog. „Sicherheitsbataillone“ aus griechischen Kollaborateuren geschaffen
7. April: Dritte (und letzte) griechische Kollaborationsregierung unter Ioannis Rallis (bis 12. Oktober 1944)
13. Mai: Kapitulation der deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika
10. Juli: Landung der Alliierten auf Sizilien
25. Juli: Massaker von Mousiotitsa/ Epirus
16. August: Massaker von Kommeno
5. September: Andreas Likourinos, ein erst 14-jähriger Schüler, wurde wegen Kurierdiensten für die EAM am Schießstand Kesariani erschossen.
7. September: Einrichtung der Behörde des Höheren SS- und Polizeiführer Griechenland; Jürgen Stroop, der vorher die Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto leitete, wurde erster HSSPF Griechenland
8. September: Kriegsaustritt Italiens
14. September: Beginn des Massakers von Viannos/ Kreta
18. September: Beginn der Massaker der deutschen Wehrmacht an italienischen Soldaten und Offizieren auf den Inseln Kephalonia und Korfu
ab italienischem Kriegsaustritt: Durch systematische Aufstellung von Kollaborationseinheiten („Sicherheitsbataillone“) betrieben die deutschen Besatzer eine Spalter-Strategie, die zum Beginn der ersten Phase des Griechischen Bürgerkrieges führte
3. Oktober: Massaker von Lingiades; Meldepflicht für alle jüdischen Bewohner Griechenlands
November: Dr. Walter Blume wird Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Athen
13. Dezember: Massaker von Kalavryta

1944
10. März: In Viniani (Evrytania/ Mittelgriechenland) gründeten EAM und ELAS die „Bergregierung“, das Politische Komitee der Nationalen Befreiung (PEEA)
24. März: Beginn der Verhaftungen von Athener Jüdinnen und Juden
2. April: Beginn der Deportationen von Jüdinnen und Juden aus der ehemals italienisch besetzten Zone
5. April: Massaker in Klissoura (bei Kastoria)
Ende April: Wahl zum Nationalrat der „Bergregierung“ (PEEA); erstmals in der Geschichte Griechenlands durften sich Frauen an einer überregionalen Wahl beteiligen (siehe: Frauen im griechischen Widerstand)
1. Mai: Hinrichtung von 200 politischen Gefangenen des KZ Chaidari am Schießstand von Kesariani/ Athen
14. Mai: Erste Sitzung der Nationalversammlung der „Bergregierung“ (PEEA), der auch fünf Frauen angehörten
17.-20. Mai: Libanonkonferenz: Vereinbarung mit der PEEA-Delegation, in die Regierung der Nationalen Einheit Papandreous einzutreten
20. Mai: Verhaftung der Jüdinnen und Juden in Chania/ Kreta
6. Juni: Erschießung von 101 Geiselhäftlinge des KZ Pavlos Melas in Thessaloniki
9. Juni: Verhaftung der Jüdinnen und Juden auf Korfu und anschließende Deportation
10. Juni: Massaker von Distomo
Juli: Verhaftung der Jüdinnen und Juden auf den Inseln Rhodos und Kos und anschließende Deportation
25. Juli: Die Widerstandskämpferin Elektra Apostolou wird nach Gefangennahme und Folterungen in Athen umgebracht
10. August: Gründung des Antifaschistische Komitee Freies Deutschland (AKFD) gleichzeitig mit einem in mehreren Zeitungen veröffentlichten „Aufruf an alle deutschen Soldaten in Griechenland“, aktiv in den Kampf gegen Hitlers Wehrmacht einzutreten
13. August: Beginn des Massakers von Anogia/ Kreta
17. August: Bei einer Razzia der Deutschen in Nikea, dem „Blocco von Kokkinia“, werden ca. 100 Männer sofort erschossen, über 3.000 in das KZ Chaidari gebracht, von denen später über 1.000 zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert wurden.
22. August: Beginn der Massaker in den kretischen Kedros-Dörfern
September: Teilweiser Abzug der deutschen Truppen von Kreta; Rückzug der Resttruppen auf das Gebiet der „Kernfestung Kreta“
2. September: Massaker von Chortiatis
5. September: Die erst 17-jährige Iro Konstantopoulou wird als Mitglied der EPON (Jugendorganisation der EAM) auf dem Schießplatz von Kessariani erschossen.
8. September: Lela Karagianni und 71 weitere Mitglieder der Widerstandsorganisation Bouboulina wurden bei Athen hingerichtet
14. September: Massaker von Giannitsa
16. September: Generalstreik in Athen
28. September: Abkommen von Caserta/ Italien: Die ELAS unterstellte sich der Einheitsregierung/ dem Oberbefehl der Briten
Oktober: Deutsche Truppen ziehen, von den nachrückenden Briten unbedrängt, aus Griechenland ab
9. Oktober: Im sog. Moskauer „Prozentabkommen“ fixierten die Alliierten die zukünftigen Einflusssphären in den Ländern Südosteuropas: Griechenland wurde dem Einflussbereich Großbritanniens zugeschlagen
12. Oktober: Deutsche Truppen verlassen Athen
18. Oktober: Ankunft der von den Briten flankierten, aus dem Exil in Kairo zurückkehrenden Regierung der Nationalen Einheit in Athen
2. Dezember: Austritt der EAM-Minister aus Papandreous Regierung der Nationalen Einheit
3. Dezember: Großdemonstration auf dem Athener Syntagma-Platz; Beginn der Schlacht um Athen („Dekemvriana“, bis 5. Januar 1945)
30. Dezember: Der orthodoxe Erzbischof von Athen, Damaskinos Papandreou, übernahm die Regentschaft für Georg II.

1945
3. Januar: General Plastiras wurde als Nachfolger von Georgios Papandreou neuer Ministerpräsident
11. Januar: Waffenstillstandsvereinbarung
12. Februar: Vertrag von Varkiza
9. Mai: Kapitulation der deutschen Truppen auf Kreta in Knossos
Juli: Abzug letzter deutscher Truppen von Kreta
1945: Gründung des Office National Hellénique des Criminels de Guerre (ONHCG), der griechischen Behörde für Kriegsverbrechen

1946
14. Januar: Interalliiertes Reparationsabkommen von Paris, das Griechenland 7,1 Milliarden US-Dollar als Reparationen zusprach
31. März: In Griechenland fanden die ersten Wahlen zur Nationalversammlung seit 1936 statt; KKE und EAM hatten zum Wahlboykott aufgerufen; royalistische Parteien gewannen die Wahl (bei einer Wahlenthaltung von ca. 40 % der stimmberechtigten Griechen)
März 1946: Die militärisch-politischen Auseinandersetzungen mündeten in den bis 1949 andauernden Griechischen Bürgerkrieg 
28. September: Volksabstimmung über die „konstitutionelle Frage“: eine Mehrheit der griechischen Bevölkerung sprach sich für die Monarchie aus.
Oktober: König Georg II. kehrte nach Athen zurück

1947
20. Mai: Gegen die ehemaligen „Kommandanten der Festung Kreta“, Bruno Bräuer und Friedrich-Wilhelm Müller wurde in Athen das Todesurteil vollstreckt.

1948
19. Februar: Im 7. Folgeprozess der Nürnberger Prozesse, dem Prozess Generäle in Südosteuropa, wurden die Wehrmachtsgeneräle Wilhelm List, Hellmut Felmy, Wilhelm Speidel und Hubert Lanz wegen in Griechenland begangener Kriegs- und Besatzungsverbrechen (Massenmord und Ausgabe völkerrechtswidriger Befehle) verurteilt.

1949
Offizielles Ende des Griechischen Bürgerkrieges: Die nahezu fünf Jahre nach dem Abzug der deutschen Besatzer besiegelte Niederlage der Demokratischen Armee Griechenlands, die aus Teilen der ELAS hervorgegangen war, gehören bereits der Periode des Kalten Krieges an, in dem es u.a. um die Zugehörigkeit Griechenlands zum anglo-amerikanischen oder sowjetischen Einflussbereich ging. Die politisch-gesellschaftlichen Nachwirkungen des Bürgerkrieges wirken bis in die Gegenwart 

1967-1974: Griechische Militärdiktatur; 1969 Rehabilitierung der bewaffneten Kollaborateure während der Besatzungszeit, Mitglieder der „Sicherheitsbataillone" u.ä. Organisationen wurden per Gesetz als pensionsberechtigter „Widerstand" anerkannt

1982
Erst 1982 erfolgte die Anerkennung der EAM/ ELAS als Teil des Nationalen Widerstandes


Anmerkung der Redaktion:
Die wenigen hier angeführten Massaker an Männern, Frauen und Kindern wurden - nicht nur aus Platzgründen - lediglich als Beispiele für begangene Kriegs- und Besatzungsverbrechen benannt: Bereits 1947 stellte der US-Ankläger im Nürnberger Prozess gegen Generäle in Südosteuropa zur Schreckensbilanz der deutschen Okkupation Griechenlands fest: „In Griechenland gibt es tausend Lidices - ihre Namen sind unbekannt und ihre Bewohner vergessen".