Anfang November 1936, dem Jahr immer stärkerer Annährung zwischen Deutschland und Italien, verkündete Mussolini die Gründung der sogenannten „Achse“ zwischen Berlin und Rom, um die sich in Zukunft die europäische Politik drehen solle. Vorausgegangen war der Abschluss eines deutsch-italienischen Abkommens vom 23./24. Oktober 1936, das die jeweiligen Interessensgebiete im Mittelmeerraum absteckte und die Grundlage für die italienisch-deutsche Unterstützung der Franco-Putschisten im spanischen Bürgerkrieg bildete. Die „Achse“, am 22. Mai 1939 mit dem sogenannten „Stahlpakt“ (patto d’acciao) zum Bündnis mit der Verpflichtung zum gegenseitigen militärischen Beistand ausgebaut, sollte das „Kernstück des von Deutschland geführten faschistischen Koalitionssystems im Zweiten Weltkrieg bilden“ (Seckendorf). Italien erklärte allerdings erst am 10. Juni 1940 seinen Beitritt zum Krieg, den Deutschland am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnen hatte.
Italien wurde gemeinsam mit Deutschland Besatzungsmacht auf dem Balkan, in Frankreich und später Griechenland und nahm mit einer Armee am Krieg gegen die Sowjetunion teil. Es geriet wegen militärischen Misserfolge vor allem auf dem Balkan in zunehmende Abhängigkeit von Deutschland: der mit Deutschland nicht abgesprochenen Besetzung Albaniens im April 1939 folgte im Oktober 1940 der missglückte Angriff auf Griechenland, weshalb die deutsche Wehrmacht am 6. April 1941 in Griechenland einmarschierte; im Januar 1943 folgte der Verlust der gesamten italienischen Armee in der Schlacht an der Wolga. Die militärischen Niederlagen, der Verlust aller Kolonialbesitzungen in Afrika an Großbritannien, schwere Versorgungsprobleme im Inland und zunehmende alliierte Luftangriffe auf die italienischen Großstädte trugen zur Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung bei und führten zu einer schweren Vertrauenskrise des Mussolini-Regimes (1941/1942). Mit der Kapitulation der deutsch-italienischen Truppen in Nordafrika am 10. Mai 1943 und der Landung alliierter Truppen auf Sizilien am 9./10. Juli 1943 erreichte die Krise ihren Höhepunkt. Am 25. Juli verlor Mussolini im faschistischen „Großrat“ die Mehrheit, wurde entmachtet und verhaftet. Der von König Viktor Emanuel zum Regierungschef ernannte Marschall Badoglio erreichte in geheimen Verhandlungen mit den anglo-amerikanischen Alliierten einen Waffenstillstand, der am 8. September 1943 bekannt gegeben wurde. Dies bedeutete das Ende der „Achse" Berlin–Rom. (s. auch Kriegseintritt /Kriegsaustritt)
Literatur / Medien:
Andrae, Friedrich: Auch gegen Frauen und Kinder. Der Krieg der deutschen Wehrmacht gegen die Zivilbevölkerung in Italien 1943–1945. München- Zürich 1995, S. 11 ff.; Schreiber, Gerhard: Deutsche Kriegsverbrechen. Täter, Opfer, Strafverfolgung, München 1996, S. 13 ff.; Kuby, Erich: Verrat auf deutsch. Wie das dritte Reich Italien ruinierte, Hamburg 1982, S. 85 ff.; Klinkhammer, Lutz / Amedeo Osti Guerazzi / Thomas Schlemmer (Hg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939 – 1945, Paderborn 2010; Seckendorf, Martin: Ein williges und fügsames Instrument. Die Wehrmacht in Italien 1943 – 1945, in: Johannes Klotz (Hg.), Vorbild Wehrmacht. Köln 1998; de.wikipedia.org/wiki/Achsenm%C3%A4chte; www.dhm.de/lemo/html/nazi/aussenpolitik/achse/index.html; einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/551/achse_berlin_rom.html