Als „Festungskommandanten“ wurden die deutschen Befehlshaber auf Kreta vom 30. August 1941 an bezeichnet. Vor Einführung dieser Bezeichnung fungierte bis zum 8. Juni 1941 General Kurt Student als Befehlshaber, der auch den deutschen Angriff auf Kreta (siehe: Luftlandeschlacht um Kreta, Operation Merkur) kommandiert hatte. In seine Verantwortung fallen die ersten Massaker an der Zivilbevölkerung u.a. von Kondomari, Alikianos und Kandanos.
Students Nachfolger waren General Alexander Andrae (9. Juni 1941 bis 30. August 1942), nach dessen Absetzung General Bruno Bräuer (1. September 1942 bis 30. Juni 1944), General Friedrich-Wilhelm Müller (1. Juli 1944 bis 22. September 1944) und General Georg Benthack (22.September 1944 bis 10.Mai 1945).
Nach 1945
Als verantwortlich an der Tötung von insgesamt 9.000 Zivilisten auf Kreta (Rondholz, S. 84) und der totalen Zerstörung von ca. 40 Ortschaften hatten sich 1946 die während der Besatzungszeit als „Festungskommandanten“ tätigen Andrae, Bräuer und Müller als Kriegsverbrecher vor einem Athener Sondergericht zu verantworten. General Andrae wurde zu viermal lebenslänglich und zehn Jahren Zusatzstrafe verurteilt, er wurde 1952 begnadigt. Die Generale Bräuer und Müller wurden am 9. Dezember 1946 zum Tode verurteilt. Das Gnadengesuch General Bräuers lehnte der griechische König ab. Müller und Bräuer wurden am 20. Mai 1947, dem sechsten Jahrestag des Beginns der Invasion auf Kreta, in Chaidari bei Athen hingerichtet.
Literatur / Medien:
Xylander, Marlen von: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941-1945, Freiburg 1989; Rondholz, Eberhard: Die Schlacht auf Kreta und der Widerstandskampf unter der deutschen Besatzung von 1941 bis 1945, In: Raeck, Karina: Andartis - ein Monument für den Frieden, Berlin 1995, S. 77-93;