Aris Velouchiotis, mit bürgerlichem Namen Athanasios Klaras, wurde am 27. August 1905 in Lamia/ Mittelgriechenland geboren. Er studierte Agrarwissenschaften an der Landwirtschaftsschule in Larissa und wirkte in Drama und Trikkala bei der Ansiedlung kleinasiatischer Flüchtlinge mit. 1924 trat er in die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) ein, arbeitete u.a. zeitweise in Athen für das Parteiorgan „Rizospastis“, wurde für illegale Tätigkeiten mehrmals verhaftet und verbüßte Haftstrafen u.a. auf der Verbannungsinsel Gavdos vor der Südküste Kretas, wo er 1933/ 1934 auch Andreas Tzimas (der ab Juli 1941 dem ZK der KKE angehörte) näher kennenlernte. Unter der Metaxas-Diktatur war Velouchiotis ab 1936 auf Ägina, später auf Korfu inhaftiert, wo er 1939 aus nie ganz geklärten Gründen eine „Reueerklärung“ abgab und aus der Haft entlassen wurde. (Diese Reueerklärungen begannen mit den Worten: „Ich schwöre dem verderblichen und verfluchten Kommunismus ab“; die Zahl der abgegebenen Reueerklärungen belief sich bis zum Ende der Metaxas-Ära auf ca. 90.000, Fleischer 1986, S. 84).
Velouchiotis kämpfte nach dem Überfall der Italiener in der griechischen Armee an der albanischen Front.
Den Wiedereinstieg in die Partei ermöglichte ihm danach Tzimas, der ab Juli 1941 nicht nur Mitglied des neukonstituierten Zentralkomitees der KKE und Verantwortlicher für das innerparteilich nicht unumstrittene Andartiko, den militärischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung, war, sondern auch Sekretär der KKE Athens (KOA). In dieser Funktion schickte er Velouchiotis, der davon überzeugt war, dass der Kampf gegen die Besatzer „in den Bergen“ geführt werden müsse, nach Roumeli (Bezeichnung für das nördlich des Peloponnes gelegene Festland), offiziell um dort Lebensmittel für die hungernde Bevölkerung der Hauptstadt zu beschaffen, inoffiziell um die Voraussetzungen des Partisanenkrieges zu sondieren. Nach Gründung der Griechischen Volksbefreiungsarmee (ELAS) am 16. Februar 1942 schuf Velouchiotis im Mai erste Partisanengruppen und nahm u.a. am 25. November 1942 mit ca. 150 Männern aus ELAS und EDES an der Sprengung des Gorgopotamos-Eisenbahnviadukts auf der Strecke Athen - Thessaloniki teil (britische Operation Harling).
Nachdem Oberst Stefanos Sarafis im April 1943 zur ELAS übergetreten war, übernahm dieser im Mai in der durch ein Triumvirat geführten ELAS die militärische Leitung (Stratiotikos), Tzimas hatte die politische Leitung (Politikos) und Velouchiotis war der Kapetanios, Anführer der Partisanen. In dieser Funktion wurde er zu der legendären Figur des Befreiungskampfes.
Nachdem es vorher bereits mehrmals Probleme zwischen der EAM/KKE-Leitung und Aris Velouchiotis wegen dessen oft rigorosen Verhaltens und nicht legitimierter Aktionen (unberechtigte Entwaffnung der EKKA-Einheiten von Oberst Dimitrios Psarros, Feldzüge gegen Einheiten der sogenannten „Sicherheitsbataillone“ etc.) gegeben hatte, kam es nach dem Abzug der deutschen Besatzer zur offenen Auseinandersetzung: Velouchiotis kritisierte die im Libanonabkommen - bereits im Mai 1944 hatte er geurteilt: „Jetzt stehen wir mit einem Fuß im Grab ... “ - und jenem von Caserta gemachten Kompromisse scharf und verurteilte offen das Verbot zum sofortigen Einzug der ELAS-Truppen nach Athen, die zu der Niederlage bei den „Dezember-Ereignissen“ (Dekemvriana, Schlacht von Athen) geführt hatten. Nachdem Velouchiotis angekündigt hatte, den Partisanenkrieg weiterführen zu wollen, wurde er im April 1945 aus der KKE ausgeschlossen. Wegen seiner großen Popularität wurde dieser Beschluss aber (noch) geheimgehalten. Dies wurde am 12. Juni 1945 nachgeholt, nachdem es Velouchiotis nicht gelungen war, den aus dem KZ Dachau zurückgekehrten Nikolaos Zachariades, der sofort wieder den Vorsitz der Partei übernahm, von seinen Ansichten zu überzeugen.
Vier Tage später brachte sich Velouchiotis am 16. Juni 1945 um, nachdem er in einen Hinterhalt der Nationalgarde geraten war: „... der ob seiner Härte bewunderte und gefürchtere Kapetanios der ELAS, beschloss nach dem Vertrag von Varkiza, der Parteiführung nicht in die „Kapitulation" zu folgen, sondern den Kampf fortzusetzen. Vom Apparat der KKE/EAM im Stich gelassen, von nationalistischen Jagdkommandos verfolgt, tötete er sich selbst. Sein als Trophäe abgeschnittener Kopf hing tagelang an einem Laternenmast der Stadt Trikala“ (Fleischer 2015, S. 43).

Literatur / Medien:
Esche, Matthias: Die Kommunistische Partei Griechenlands 1941 - 1949 : ein Beitrag zur Politik der KKE vom Beginn der Resistance bis zum Ende des Bürgerkriegs, München 1982; Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986; Fleischer, Hagen: Vergangenheitspolitik und Erinnerung. Die deutsche Okkupation Griechenlands im Gedächtnis beider Länder, In: Kambas, Chryssoula / Mitsou, Marilisa (Hg.): Die Okkupation Griechenlands im Zweiten Weltkrieg. Griechische und deutsche Erinnerungskultur, Köln 2015, S. 31-54; Meyer, Hermann Frank: Blutiges Edelweiß – Die 1. Gebirgsdivision im Zweiten Weltkrieg, 3. Auflage, Berlin 2010; de.wikipedia.org/wiki/Aris_Velouchiotis