Britische Panzer während der Schlacht um Athen, Foto: WikipediaDie vom 3. Dezember 1944 bis zum 5. Januar 1945 dauernde „Schlacht um Athen“ (auch „Dekemvriana“, Dezember-Ereignisse, genannt) war eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen der Nationalen Befreiungsfront EAM/ ELAS auf der einen Seite und der kurz zuvor installierten neuen griechischen Regierung und britischen Truppen auf der anderen Seite. 

Einen Tag zuvor waren die EAM-Minister aus Papandreous Regierung der Nationalen Einheit ausgetreten, u.a. weil in deren Reihen trotz anderslautender Vereinbarungen nicht entwaffnete royalistische und rechts-nationalistische waffentragende Organisationen, Mitglieder der Organisation CHI (X) sowie der „Sicherheitsbataillone“ kämpften.
Der Funke, der den Beginn der Kämpfe auslöste, war das Blutbad, das griechische Polizeikräfte bei einer EAM-Demonstration gegen die Politik Papandreous am 3. Dezember 1944 auf dem Athener Syntagma-Platz anrichteten, als sie in die unbewaffnete (Mazower, S. 368, Richter, S. 217, Esche, S. 179, im Gegensatz dazu: Wikipedia!) Menschenmenge schoss. Dabei wurden über 20 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt.
Obwohl sich die Papandreou-Regierung damit diskrediert hatte - die Londoner Times schrieb am 4. Dezember 1944 von einer „faschistischen Aktion“ -, hielt ihr Churchill stur die Stange und gab General Scobie einen Tag später Direktiven für das weitere Vorgehen:
„... Zögern Sie nicht, auf jeden bewaffneten Mann in Athen zu feuern, der britische Stellen angreift bzw. die griechischen Behörden, mit denen wir zusammenarbeiten. [...] Zögern Sie jedenfalls nicht zu handeln, als befänden Sie sich in einer eroberten Stadt, in der eine lokale Revolte ausgebrochen ist [...] Wir müssen Athen halten und beherrschen. Es wäre ein großer Erfolg für Sie, wenn Sie das - sofern möglich - ohne Blutvergießen erreichen; falls erforderlich, müssen Sie aber auch Blut vergießen“ (zit. nach Fleischer, Kreuzschatten, S. 531).
Was folgte war ein wochenlang von beiden Seiten mit äußerster Härte ausgetragener Kampf, den britische Panzer - unterstützt von Bombardierungen der Royal Air Force - gewannen. Am 5. Januar 1945 zogen sich die geschlagenen ELAS-Einheiten zurück; am 11. Januar 1945 wurde der Waffenstillstand beschlossen.

Literatur / Medien:
Esche, Matthias: Die Kommunistische Partei Griechenlands 1941 - 1949: ein Beitrag zur Politik der KKE vom Beginn der Resistance bis zum Ende des Bürgerkriegs, München 1982, S. 176-199; Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986; Mazower, Mark: Inside Hitler’s Greece – The Experience of Occupation 1941-44, New Haven 1993, S. 360-377; Richter, Heinz: Geschichte Griechenlands im 20. Jahrhundert Band 2 1939-2004, Ruhpolding 2015; www.theguardian.com/world/2014/nov/30/athens-1944-britains-dirty-secret