Schon kurz nach dem deutschen Einmarsch am 6. April 1941, einem völkerrechtswidrigen Überfall, und noch vor der Aufteilung Griechenlands in drei Besatzungszonen Mitte Juni betrieb die deutsche Besatzung in einer ersten „Phase offenen, unverhohlenen Raubs“ (Bundesarchiv, S. 64) die Aneignung aller mobilen Wirtschaftsgütern im gesamten Besatzungsgebiet (von Bodenschätzen wie Eisenerz, Chrom und Bauxit bis hin zu Baumwolle, Olivenöl und Tabak) für die Kriegswirtschaft „im Reich“ und für die Besatzung im Land selbst. Organisiert wurde die systematische Beraubung von der Wehrwirtschafts- und Rüstungsabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW), die zentral und in regional verteilten Einheiten, in die Manager der deutschen Großunternehmen und Wirtschaftsverbände (IG Farben, Montankonzerne, Reemtsma und andere) integriert waren, die Unterwerfung der griechischen Wirtschaft betrieben (Roth, S. 71).

Die Ausbeutung des Landes diente gleichzeitig der Versorgung der deutschen Besatzungsarmee und -verwaltung, der Nutzung, Instandhaltung und Reparatur der Infrastruktur (Straßen, Brücken, Eisenbahn, Flotte) und den materiellen Raubzügen. Die Finanzierung aller Lasten war vom griechischen Staatshaushalt zu tragen. Dies führte im Laufe der Jahre 1942 und 1943 auch wegen massiv zunehmender Befestigungsbauten und neuer Truppenverstärkungen, da der OKW eine Landung angloamerikanischer Truppen in Westgriechenland befürchtete, zu einem sich ständig steigernden Zerfall der griechischen Währung und in deren Folge zur Verarmung der Bevölkerung. Zur Finanzierung der über den griechischen Staatshaushalt nicht abzudeckenden Besatzungskosten erzwang das Deutsche Reich von Griechenland im März 1942 ein Darlehen „ohne Kreditlinie“, das deutsche Stellen 1945 mit mindestens 476 Millionen Reichsmark berechneten (vgl. Zwangskredit). Bei Baumaßnahmen und der Ausbeutung der Bodenschätze, die zur Verarbeitung in der Rüstungsproduktion nach Deutschland transportiert wurden, wurden zehntausende Griechen als Zwangsarbeiter eingesetzt (vgl. Zwangsarbeit). Der Zusammenbruch der Rohstofflieferungen aus Griechenland und anderen Balkanländern im Sommer 1944 als Folge der erfolgreichen sowjetischen Sommeroffensive, die u. a. den „Verlust“ der bisherigen Bündnisländer Rumänien und Bulgarien bedeutete, war wesentliche Ursache für die Räumung Griechenlands durch die deutschen Truppen im Oktober 1944 und für die endgültige Schwächung der deutschen Kriegswirtschaft.

Die deutsche Besatzung hinterließ ein ruiniertes und ausgebeutetes Land. Sie hatte am Ende die Infrastruktur - Transportwege, Brücken, Eisenbahnen, Häfen, Flugplätze, auch Kanalbauten von Korinth - durch Sprengungen und Bombenangriffe weitgehend vernichtet, die zurückgelassenen Gruben unter Wasser gesetzt und wertvolle Anlagenteile nach Deutschland abtransportiert: Es war die „Strategie der verbrannten Erde“, militärisch sinnlos, allein der Vernichtungsabsicht geschuldet und völkerrechtswidrig. Die Bevölkerung war verarmt, die Unterversorgung allein im Hungerwinter 1941/1942 hatte um die 100.000 Todesopfer gefordert, Zehntausende waren im Widerstand gefallen, als Geiseln und als Opfer der Verbrechen an der Zivilbevölkerung ermordet. Dieser planvoll herbeigeführte wirtschaftliche und soziale Ruin Griechenlands war 1945/46 eines der Verhandlungsthemen auf der Pariser Reparationskonferenz, die Griechenland eine pauschale Reparationssumme von 7,1 Milliarden US-Dollar zusprach, deren Ergebnis allerdings nur zu Bruchteilen ausgeführt wurde (Reparationen).

Literatur / Medien:
Bundesarchiv (Hg.): Die Okkupation Griechenlands durch Deutschland (1941-1944), in: Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1936-1945), Band 6, Berlin / Heidelberg1992, S. 60 ff.; Eichholz, Dieter: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft. Band III, Berlin 1996, S. 345 ff.; Nessou, Anestis: Griechenland 1941 – 1944. Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung – eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; Roth, Karl Heinz: Griechenland am Abgrund. Die deutsche Reparationsschuld, 2. Auflage Hamburg 2015; Seckendorf, Martin: Ein einmaliger Raubzug. Die Wehrmacht in Griechenland 1941-1944, in: Klotz, Johannes (Hg.): Vorbild Wehrmacht, Köln 1998, S. 96 ff.; de.wikipedia.org/wiki/Reparationen