Hubert Lanz wurde am 22. Mai 1896 in Entringen (Württemberg) geboren. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde er als Oberleutnant in die Reichswehr übernommen und nahm 1940/41 als Kommandeur der 1. Gebirgsdivision am Balkanfeldzug und am Krieg gegen die Sowjetunion teil, wo er mitverantwortlich für die Morde an Juden in Lemberg war. Im Januar 1943 wurde er zum General der Gebirgstruppe befördert, die im September 1943 in Westgriechenland eingesetzt wurde. Auf Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht sollten alle italienischen Soldaten, die sich nach dem Kriegsaustritt des ehemaligen „Achsen-Partners“ der Entwaffnung widersetzten, sofort erschossen werden. Auf Grund dieses Befehls ließen Lanz und Generaloberst Löhr auf den Inseln Kephalonia und Korfu über 5.000 italienische Soldaten und Offiziere ermorden. Im Rahmen von Vergeltungsmaßnahmen im weiteren Verlauf der deutschen Besatzung Griechenlands befahl Lanz Massaker an griechischen Zivilisten, das Niederbrennen und Plündern ganzer Ortschaften, u.a. Kommeno, Lingiades und Paramythia.
1948 wurde Lanz wegen der Anklagepunkte 1 (Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Massenmord) und 3 (Ausgabe völkerrechtswidriger Befehle) vom Nürnberger US-Militärgerichtshof (siehe: Fall 7, Prozess Generäle in Südosteuropa) zu 12 Jahren Haft verurteilt.
Im Zuge der McCloy-Amnestie wurde Lanz bereits 1951 aus dem Landsberger Kriegsverbrecher-Gefängnis aus der Haft entlassen, die er zeitlebens als völlig ungerechtfertigt ansah.
1954 schrieb Lanz, dessen Verurteilung als Kriegsverbrecher seiner Popularität keinen Abbruch tat, „im Tenor des „Dritten Reiches“ sein Buch „Gebirgsjäger“, in dem er diese als opferbereite Helden feierte, den Gegner und die Zivilbevölkerung hingegen als hinterhältig verunglimpfte und sich nicht scheute, antisemitische Töne anzuschlagen. Unterstützt wurde er dabei von [...] - angeblich - „Tausenden“ ehemaliger Gebirgsjäger, die ihm persönliche Aufzeichnungen und Fotos zur Verfügung stellten. Im Vorwort sprach er vom Zustand einer „geistigen Verwirrung nach dem Zusammenbruch“; allerdings werde nun „den sittlichen Werten allmählich wieder Raum“ gegeben und bahne sich damit eine „sachlichere Einstellung“ an: „Die soldatische Leistung und das Opfer [finden] langsam wieder den Platz, der ihnen in jedem achtbaren Volk gebührt.“ Das reichbebilderte Buch, in dem in keiner Weise die vielen Greueltaten der Deutschen thematisiert wurden, war ein Bestseller“ (Meyer, S. 669).
Er trat in die FDP ein und war in der Partei als Militärexperte tätig. Ihm wurde der Vorsitz des Wehrpolitischen Ausschusses der Partei übertragen und als FDP-Vertreter ins Bonner Amt für Sicherheit und Heimatschutz entsandt, aus dem im Rahmen der Remilitarisierung der Bundesrepublik Deutschland zunächst das sogenannte Amt Blank, später das neue Bundesverteidigungsministerium hervorging.
Bis zu seinem Tod am 12. August 1982 in München war Lanz Ehrenvorsitzender des Kameradenkreises der Gebirgstruppe.
Literatur / Medien:
Meyer, Hermann Frank: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. Links, Berlin 2008; Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; Schminck-Gustavus, Christoph U., Kephalloniá 1943-2003. Auf den Spuren eines Kriegsverbrechens. Bremen 2004, S. 132 ff.; Schreiber, Gerhard: Kephalonia 1943. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Primus, Darmstadt 2003, S. 92–101; de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Lanz