Aus einer sozial-konservativen Beamtenfamilie. Berufssoldat, Teilnahme am Ersten und Zweiten Weltkrieg. Anfang Juni 1940 wurde er als Unterstaatssekretär Mitglied der Regierung, deren Chef bald darauf, am 16. Juni, Marschall Pétain wurde. Weil er dessen Pläne für einen Waffenstillstand ablehnte, ging er nach London. Am 18. Juni 1940 rief er die Franzosen in einer von der BBC übertragenen Rede auf, sich ihm anzuschließen und den Kampf nicht aufzugeben: „Frankreich hat eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg!“
Der Appell wurde zunächst nur von wenigen gehört, die Mehrheit der Franzosen wartete ab oder vertraute Pétain. Nach und nach baute de Gaulle eine legitime Macht auf. Französische Kolonien mit ihren Truppen schlossen sich ihm an. Das „Comité National Français“ (Franz. Nationalkomitee), eine Art Exilregierung in London, verstand sich als die Verkörperung der ewigen Werte Frankreichs (La France libre), das Vichy-Regime wurde als illegal und illegitim verurteilt. Er erhielt die Unterstützung der Briten und US-Amerikaner, das Verhältnis war z.T. schwierig. In seinem Auftrag gelang es Jean Moulin, die unterschiedlichen Gruppen des inneren Widerstands zu einen und die Autorität de Gaulles anzuerkennen. Nach der Landung in Nordafrika und einem Zwischenspiel, in dem die USA auf den Vichy-treuen General Darlan und nach dessen Tod auf General Giraud setzten, wurde er Chef des Nationalen Befreiungskomitees (CFLN) und der provisorischen Regierung mit Sitz in Algier, in der auch Vertreter der Gewerkschaften, der kommunistischen und anderer Parteien saßen.
Der triumphale Marsch durch das befreite Paris untermauerte seine Autorität als Chef des freien Frankreich. Die Koalitionsregierung setzte viele Projekte der Résistance um: u.a. Frauenwahlrecht und die soziale Sicherung. Er besuchte viele Orte des Widerstands und der Besatzungsverbrechen und stieß viele Gedenkprojekte an. 1946 trat er zurück, weil er die Verfassungspläne ablehnte. In der Algerienkrise wurde er Regierungschef, später Präsident der Fünften Republik. Nach den Maiunruhen 1968 verlor er ein von ihm angesetztes Referendum und zog sich endgültig aus der Politik zurück.

Literatur/Medien:
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 423ff.
www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/charles-de-gaulle (dt.)