Am Ende der deutschen Okkupation war Griechenland ein Trümmerfeld und ca. 1.600 Dörfer und Kleinstädte zerstört (Bundesarchiv, S. 76). Das griechische Ministerium für Soziales hat nach Ende des Krieges 1945 eine Karte erstellen lassen, die „Zerstörte Städte und Dörfer in Folge des Krieges 1940-45“ ausweist.
Nach Ende einer langen Ära, in der sich in Griechenland die Bewohner der von Deutschen und Italienern zerstörten Dörfer dem Argwohn der Regierenden ausgesetzt sahen, sie hätten durch kommunistische Aktivitäten ihr Unglück mit- wenn nicht gar selbstverschuldet, erließ im Jahr 1998 die griechische Regierung ein Gesetz, das Orte, in denen zwischen 1941 und 1945 während der Jahre der Fremdbesatzung in größerem Ausmaß Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung durchgeführt wurden, als Märtyrerdörfer anerkennt (Erlass Nr. 399, Offizielle Regierungsmitteilung Nr. 277 vom 16.12.1998). Aufnahme erlangen nur Orte, für die vorab durch ein wissenschaftliches Gremium die jeweiligen Greueltaten historisch aufgearbeitet wurden.
Bisher (Stand: Ende 2015) wurden 99 Orte über ein Präsidialdekret aufgenommen. Zuletzt, mit Dekret 139/2014, wurden die beiderseits der Straße Thessaloniki-Serres gelegenen Orte Klisto, Ambelofyto und Kydonia (Zentralmakedonien) als Märtyrerorte anerkannt. Diese Orte waren im Oktober 1941 niedergebrannt und 67 Männer erschossen worden.
Bisher werden auf www.gedenkorte-europa.eu folgende Märtyrerorte dargestellt:
• Amiras / Viannos
• Anogia
• Anos Meros
• Choristi
• Chortiatis
• Distomo
• Doxato
• Drama
• Gerakari
• Kakopetros
• Kalavryta
• Kamares
• Kandanos
• Klissoura
• Kommeno
• Kormista
• Kria Vrisi
• Lingiades
• Magarikari
• Malathiros
• Mesovouno
• Mousiotitsa
• Nea Kerdyllia
• Pyrgi
• Vorizia
• Vryses
• Ypati
Literatur / Medien:
Bundesarchiv (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz - Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn, Berlin 1992; de.wikipedia.org/wiki/Märtyrerdörfer_und_-städte_Griechenlands