Pietro Nenni wurde am 9. Februar 1891 in Faenza geboren, war vor dem Ersten Weltkrieg Pazifist und trat 1908 der republikanischen Partei bei. Nach dem Krieg wurde er für kurze Zeit Mitglied der faschistischen Partei und gründete die Ortsgruppe der Faschisten in Bologna, bis er schließlich 1921 in der sozialistischen Partei (PSI) seine politische Heimat fand. Er war 1923 bis 1926 Chefredakteur der PSI-Parteizeitung Avanti und musste 1926 nach dem Verbot der antifaschistischen Parteien ins französische Exil flüchten. Nenni war 1934 maßgeblich an der Vereinbarung eines Aktionsbündnisses des PSI mit den Kommunisten beteiligt, einer Grundlage der nachfolgenden antifaschistischen Aktionseinheit, der auch die Bewegung „Giustizia e Libertá“ angehörte. Nenni kämpfte 1936 bis 1939 auf republikanischer Seite im Spanischen Bürgerkrieg. Ab 1943 fungierte er als Generalsekretär der PSI und war deren Vertreter im Nationalen Befreiungskomitee (CNI). Nach der Befreiung 1945 verfolgte er zunächst eine Politik der Zusammenarbeit mit der Kommunistischen Partei Togliattis (PCI), war Minister (u. a. Außenminister) in verschiedenen Regierungen, gehörte bis 1970 dem Parlament an und wurde danach zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Nach dem Ungarn-Aufstand 1956 leitete er das Ende der Kooperation mit der PCI ein. Am 1. Januar 1980 ist Nenni in Rom gestorben.
Literatur / Medien:
Friederike Hausmann, Kleine Geschichte Italiens. Berlin, Neuausgabe 2006; de.wikipedia.org/wiki/Pietro_Nenni , www.anpi.it/donne-e-uomini/pietro-nenni/