Der 25. April wird in Italien seit dem Befreiungsjahr 1945 als nationaler Feiertag begangen. In allen großen Städten, in vielen Gemeinden und an Gedenkorten finden an diesem Tag festliche Kundgebungen, Demonstrationen und andere Veranstaltungen zur Erinnerung an den Sieg über den Faschismus, an das Ende der deutschen Besatzung und zur Erinnerung an die Opfer aus dem Widerstand statt. Nach dem entscheidenden Angriff der alliierten Truppen auf die Gotenlinie am 11. April hatte das Nationale Befreiungskomitee für Norditalien (CLNAI) den 25. April 1945 zum Tag des nationalen Aufstandes erklärt, der mit einem am 18. April in Turin einsetzenden, alle Industriezenten erfassenden Generalstreik eingeleitet wurde und in eine Offensive der Partisanen-Verbände vom Piemont bis Venetien überging. Die großen Städte von Mailand bis Venedig wurden am 25. April und an den folgenden Tagen noch vor Eintreffen der alliierten Truppen befreit. Verschiedenen Teilkapitulationen folgte schließlich die am 29. April unterzeichnete und am 2. Mai bekannt gegebene Kapitulation der deutschen Armee in Italien. Mussolini war auf der Flucht in die Schweiz gefasst und am 28. April 1945 von einem Exekutionskommando der Partisanen erschossen worden. Der Faschismus war nach dreiundzwanzig Jahren, die deutsche Besatzung nach 20 Monaten überwunden. Weit über 100.000 Italienerinnen und Italiener waren in den Kämpfen der Partisanen, als politische Gefangene und als Zwangsarbeiter in deutschen Lagern, als Opfer des Judenmords, als Opfer von Massakern an Zivilisten und von Geiselerschießungen ums Leben gekommen.
Der vom den antifaschistischen Parteien der Resistenza getragene Konsens blieb nur kurze Zeit stabil – bis zum Ausschluss der Kommunisten und Sozialisten aus der Regierung im Mai 1947. Der Ministerpräsident der ersten Regierung Italiens nach der Befreiung (April bis November 1945) kam noch aus dem Bündnis der Resistenza: es war der legendäre Partisanenführer Ferruccio Parri, Vertreter der Bewegung Giustizia e Libertà und der aus ihr hervorgegangenen Aktionspartei (vgl. Antifaschistische Parteien).
Literatur / Medien:
Friederike Hausmann: Kleine Geschichte Italiens. Neuausgabe Berlin 2006;