Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 waren über 12 Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, vor allem aus den von Nazi-Deutschland überfallenen osteuropäischen Ländern, aber auch aus den anderen besetzten Ländern wie Griechenland und Frankreich und dem ehemaligen Jugoslawien, im Deutschen Reich zur Sklavenarbeit eingesetzt. Diese Zahl enthält nicht die ungefähr 600.000 italienischen Militärinternierten, die nach der Entwaffnung der italienischen Armee im September 1943 zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert worden waren. In Wirklichkeit waren die ehemaligen italienischen Soldaten Kriegsgefangene, die unter Umgehung des Völkerrechts zu Zwangsarbeit eingesetzt worden sind. Von diesen 600.000 sind ungefähr 45.000 zu Tode gekommen – gestorben an den Folgen von grausamen Arbeitsbedingungen, von Hunger und Krankheit oder in Mordaktionen getötet.
Für die Gesamtzahl der aus Italien zur Zwangsarbeit in deutsche Lager Deportierte gibt es nur Schätzungen. Danach wurden zwischen 1943 und 1945 ungefähr 45.000 Italienerinnen und Italiener als politische Häftlinge in deutsche Konzentrationslager deportiert, vor allem in die Lager Mauthausen und Dachau, jedoch auch in andere deutsche Lager. Bei den Deportierten handelte es sich um gefangen genommene PartisanInnen, um streikende ArbeiterInnen, Wehr- und Arbeitsdienstverweigerer, UnterstützerInnen der Resistenza, AntifaschistInnen unterschiedlichster Motivation, aber auch um lediglich wegen Verstößen gegen Besatzungsanordnungen Verhaftete. Sie wurden in den Lagern unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Die Zahl derer, die die deutsche Lagerhaft nicht überlebt haben, liegt bei geschätzten 40.000 Frauen und Männern (Lutz Klinkhammer/1993, S. 493 f.).
Ab Mai 1942 wurden auch die italienischen Juden zu Zwangsarbeit verpflichtet, doch wurden von 15.500 Verpflichteten "ohne besondere Eifer" (Luoghi, S. 63) nur ca. 2.200 von ihnen "herangezogen". (Judenverfolgung in Italien)
Im besetzten Italien selbst wurden außerdem tausende von Frauen und Männern insbesondere in unmittelbar frontnahen Gebieten zu Schanzarbeiten aller Art eingesetzt – die Rekrutierung erfolgte in ungezählten Fällen in „Greifaktionen“ „Auskämmungsaktionen“ und „Menschenjagden“ (exemplarische Angaben hierzu an Beispielen aus der Toskana und der Emilia-Romagna bei Klinkhammer/1993 S. 506 ff.).
Literatur / Medien:
Klinkhammer, Lutz: Zwischen Bündnis und Besatzung (Hg.). Das nationalsozialistische Deutschland und die Republik von Saló 1943–1945. Tübingen 1993. S. 4889 ff.; Fondazione Museo e Centro die Documentatione della Deportatzione e Resistenza - Luoghi della Memoria Toscana. Ausstellungskatalog, Deutsche Ausgabe (Prato) 2010; www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit/