Osoppo-Friuli wurde im Dezember 1943 in Udine als liberale, katholische Widerstandsorganisation gegründet, die sich zu einem kampffähigen Verband mit fünf Divisionen entwickelte. Ihr linker Flügel verbündete sich im Juli 1944 mit der Garibaldi-Brigade „Natisone“ zur Gebirgsdivision „Osoppo Garibaldi“, die auch mit der Slowenischen Befreiungsbewegung zusammenarbeitete. Neben dem gemeinsamen Kampf gegen den Feind gab es zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen Differenzen und Auseinandersetzungen, bis hin zur Ermordung von Osoppo-Mitgliedern durch Garibaldi-Partisanen. Angeblich auf jugoslawischen Befehl wurden am Porzûs-Pass am 7. Februar 1945 zwanzig „Osovani“ ermordet, unter ihnen der Kommandant Francesco De Gregori-Bolla, der politische Kommissar Gaston Valente und Guido Pasolini, der Bruder von Pier Paolo Pasolini. 1951 wurden 36 Verantwortliche für das Massaker von einem Gericht in Lucca verurteilt, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, aber durch verschiedene Amnestien 1973 wieder freigelassen.
Bis heute wird der Fall Porzûs von der politischen Rechten instrumentalisiert. Ein Film heizte die öffentliche Diskussion noch einmal an. 2002 übernahm der Politische Kommissar der Garibaldi-Natisone-Brigade, Giovanni Padoan, die "objektive Verantwortung" für die Ereignisse von Porzûs. Gleichzeitig bat er die Hinterbliebenen der ermordeten Osoppo-KämpferInnen um Vergebung (Fransecky u.a., S. 198)
Literatur / Medien:
Wörsdörfer, Rolf: Krisenherd Adria 1915 – 1955. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum. Paderborn 2004; Fransecky, Tanja von / Rudorff, Andrea / Schneider, Allegra / Stracke, Stephan (Hg.): Kärnten, Slowenien, Triest. Umkämpfte Erinnerungen. Bremen 2010, S. 197 f.; it.wikipedia.org/wiki/Brigate_Osoppo; www.partigianiosoppo.it; ita.anarchopedia.org/Brigata_Osoppo; cronologia.leonardo.it/storia/a1945u.htm; www.anpi.it/brigate-osoppo/