Pier Amato Perreta wurde am 24. Februar 1885 in Laurenzana (Potenza) geboren. Nach seinem Jurastudium arbeitete er als Richter in Neapel und gehörte 1920 dem im gleichen Jahr gegründeten Zentralrat der Vereinigung der Richter und Staatsanwälte an, der in den folgenden Jahren mehr und mehr von Faschisten infiltriert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er mit einer silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde, nahm er 1921 seine Tätigkeit als Richter in Como auf. Als er 1924 in einem Aufruf die Unabhängigkeit des Gerichts forderte, wurde er von der Vereinigung der Lombardischen Richter nach Lanciano (Abruzzen) strafversetzt. Zurück in Como, wurde Perretas Kanzlei von den Faschisten verwüstet, er selbst verhaftet und 1926 für drei Jahre nach Laurenzana verbannt. Nach weiteren Jahren unter strenger Aufsicht wurde ihm 1936 die Lizenz als Rechtsanwalt entzogen, auch in anderen Bereichen zu arbeiten war für ihn praktisch unmöglich. Nach dem Kriegseintritt Italiens 1940 ereilten ihn weitere Schicksalsschläge: einer seiner Söhne fiel an der Albanischen Front, ein zweiter geriet in Gefangenschaft und ein dritter wurde von den Deutschen zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert.
In Como organisierte Perreta den Widerstand mit der Gründung der "Lega insurrezionale Italia Libera" und beteiligte sich nach dem Sturz Mussolinis am Wiederaufbau demokratischer Organisationen. Nach dem 8. September 1943 rief Perretta die Bevölkerung Comos zum Widerstand gegen die deutschen Besatzer auf und baute von Peccioli (Pisa) aus Verbindungen zu antifaschistischen Kräften von Florenz und Ancona auf. Im Februar 1944 trat er der Kommunistischen Partei bei und übernahm in Mailand eine wichtige Funktion im Hauptquartier der Garibaldi-Brigaden. Am 13. November 1944 wurde er von Mitgliedern einer SS-Einheit in seinem geheimen Aufenthaltsort in Mailand aufgespürt und auf der Flucht von ihnen angeschossen. Im Krankenhaus Niguarda verweigerte er die notwendige Operation, um bei einer Gefangennahme und unter Folter keine Informationen preiszugeben. Drei Tage später, am 15. November 1944 starb Pier Amato Perretta an den Folgen seiner Verletzungen.
In Como erinnert eine Gedenktafel am Gerichtsgebäude an Pier Amato Perretta. Das Resistenza-Institut der Provinz mit Sitz in Como trägt seinen Namen ("Istituto di Storia Contemporanea Pier Amato Perretta")
Quelle: www.anpi.it/donne-e-uomini/pietro-amato-perretta/