Am 19. Dezember 1943 trafen sich in Chivasso – etwa auf halber Strecke zwischen Aosta und Torre Pellice – Vertreter der Resistenza aus dem Aostatal mit einer Delegation aus den Waldensertälern und erarbeiteten gemeinsam die Carta di Chivasso, auch „Dichiarazione dei rappresentanti delle popolazioni alpine“ genannt. Basierend auf vorher von allen Teilnehmern und auch Federico Chabod, der beruflich verhindert war, eingesandten Texten hielten Emile Chanoux, Ernest Page, Giorgio Peyronel, Mario Alberto Rollier, Osvaldo Coisson und Gustavo Malan darin fest, wie die Zukunft Italiens nach Überwindung des Faschismus aussehen sollte: Ein republikanisches föderales System nach Vorbild der Schweiz, das die spezifischen kulturellen, religiösen, sprachlichen und ökonomischen Besonderheiten des Alpenraums nicht unterdrückt, sondern fördert. Nur ein derartiges System wäre in der Lage, den Frieden in Europa zu sichern. 

Die Carta di Chivasso gilt heute als eine Art historische Geburtsurkunde des europäischen Föderalismus.

Literatur / Medien:
www.provincia.torino.gov.it/organi/consiglio/comitato_resistenza/pdf/carta_chivasso.pdf; it.wikipedia.org/wiki/Dichiarazione_di_Chivasso