Leto Casini wurde am 16. April 1902 in Firenzuola geboren, trat 1911 in das Priesterseminar in Firenzuola ein und wurde 1928 zum Priester geweiht. Er war zunächst Priester in San Pellegrino, ab 1937 in Varlungo in der Nähe von Florenz. Gleichzeitig gab er Mathematikunterricht am Seminar von Firenzuola und war dort auch am Aufbau einer Zentrale zur Erhebung seismologischer Daten beteiligt.
Nach dem Einmarsch der Deutschen im September 1943 gründete Leto Casini auf Wunsch des Kardinals von Florenz, Elia Dalla Costa, gemeinsam mit dem Rabbiner von Florenz, Nathan Cassuto, das Florentiner Komitee der jüdischen Hilfsorganisation DELASEM. In seinen Verantwortungsbereich fiel vor allem die Beschaffung von Wohnungen, Lebensmitteln und falschen Papieren. Gemeinsam mit Mario Finzi, dem Vertreter des DELASEM-Komitees von Bologna, unterstützte er die Kinder der Villa Emma in Nonantola. Am 26. November 1943 flog das Komitee durch Verrat auf, die jüdischen Mitglieder, unter ihnen Nathan Cassuto, wurden nach Auschwitz deportiert, Leto Casini und die christlichen Mitglieder inhaftiert. Nach seiner Entlassung setzte Casini seine Hilfsaktionen fort, ungeachtet erneuter Inhaftierung und Gefängnisstrafe. Nach dem Krieg ging Casini als Seelsorger der italienischen Emigranten zunächst in die Schweiz, später nach Argentinien und Australien. Im Alter kehrte er nach Florenz zurück, wurde Kaplan im Gefängnis Murate und engagierte sich in der „Amicizia Ebraico-Cristiana“. 1966 wurde er von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt, 2004 erhielt er die „Medaglia d'Oro al Merite Civile“. 1992 ist Leto Casini in Florenz gestorben.
Literatur / Medien:
it.wikipedia.org/wiki/Leto_Casini; www.storiaxxisecolo.it/deportazione/deportazionegiustiu.htm